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Gilberto Simoni, Paolo Savoldelli und Jose Rujano (v. l) feiern auf dem Podium.
29.05.2005 21:20
Zweiter Giro-Sieg für Savoldelli

Mailand (dpa) - Paolo Savoldelli hat sich zum zweiten Mal nach 2002 den Gesamtsieg im Giro d'Italia geholt.

Der ehemalige T-Mobile- Profi aus Italien gewann die 88. Auflage in Mailand mit 28 Sekunden Vorsprung vor dem zweifachen Sieger Gilberto Simoni (Italien) und der Giro-Überraschung José Rujano aus Venezuela (45 Sekunden zurück). Zuletzt war es 1974 so knapp, als Eddy Merckx, Gian-Battista Baronchelli und Felice Gimondi 33 Sekunden trennten.

Für positive Schlagzeilen aus deutscher Sicht im spannendsten und hochklassigsten Giro seit langem sorgte der Debütant Markus Fothen (23) vom Team Gerolsteiner, der nach 3 498 km den 12. Rang mit 14:42 Minuten Rückstand auf Savoldelli belegte. Der U23-Weltmeister aus Kaarst soll in gut vier Wochen seine Lehrzeit bei der Tour de France beginnen. Vize-Weltmeister Erik Zabel (Unna) verbuchte bei seiner eigenwilligen Tour-Vorbereitung in Italien zwei zweite Etappenränge in Lissone und im Finale in Mailand.

Neben dem Triumphator Savoldelli, der sich am Vortag in einer denkwürdigen Etappe vehement gegen den Verlust seines Rosa Trikots gestemmt hatte, gehörte der Tag seinem Landsmann Alessandro Petacchi. Nach seinem vierten Etappensieg auf dem letzten Tagesabschnitt von Albese nach Mailand über 119 Km wies der Italiener doch noch eine imposante Bilanz auf, auch wenn er seinen Vorjahres-Rekord von neun Tageserfolgen weit verfehlte. Nach Startschwierigkeiten hatte es bei Petacchi bei diesem Giro lange nicht gut ausgesehen.

«Savoldelli zeigte uns einen Giro wie in vergangenen Zeiten. Die vorletzte Etappe wird in die Geschichte eingehen. Nur wenige Sportarten können solche Emotionen auslösen wie der Radsport», jubelte die «Gazzetta dello Sport». Die 19. Etappe, die der kleine Newcomer Rujano im Alleingang nach 190 Km vor dem verzweifelt um seinen dritten Gesamtsieg kämpfenden Simoni gewann, erinnerte an die glorreichen Zeiten Gino Bartalis und Fausto Coppis.

Die Poker-Partie um Sekunden zwischen Savoldelli und Simoni fand ihren Höhepunkt auf der staubigen, acht Kilometer langen Schotterpiste des 2100 Meter hohen Colle delle Finestre. An diesem Gipfel hatte der führende Simoni bereits virtuell das Rosa Trikot übernommen. Aber auf der folgenden Abfahrt holte Savoldelli, wegen seines wagemutigen Abfahr-Stils «Il Falcone» (Falke) genannt, Sekunde um Sekunde zurück. Mit neu gebildeten Allianzen hielt der 32-Jährige auf der Verfolgung des Altmeisters auf dem Schlussanstieg nach Sestrière den Abstand so in Grenzen, dass es zum Gesamtsieg reichte.

Simoni war so eingeschnappt, dass er seinem ungeliebten Team- Kollegen Damiano Cunego, der ihn im Vorjahr besiegt hatte, Vorwürfe machte: «Ich habe von ihm nie eine helfende Hand erhalten. Er war im Giro inexistent.» Cunego tat nichts anderes, als sich für seine Premiere bei der Tour de France zu schonen, ohne illoyal zu sein. Savoldelli will seinem Teamchef Lance Armstrong bei der am 2. Juli beginnenden Tour helfen, obwohl er sich nach drei Wochen Italien- Rundfahrt «um zehn Jahre gealtert» fühlte.


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