Frankfurt (rad-net) - Während die deutschen MTB-Veranstalter über Rekordkulissen jubeln, diskutiert das Lager der Cross-Country-Sportler zur Zeit mit Vehemenz ein Regel-Politikum, das auch die Olympischen Spiele in Athen erreichen könnte. Das Management-Komitee des Radsport-Weltverbands UCI hat im vergangenen Juli überraschend die Begrenzung für die Radgröße in MTB-Rennen von den traditionellen 26 Zoll auf 29 Zoll angehoben. Eine Mindestreifenbreite gibt es nicht. So ist es seit Anfang des Jahres möglich, in Mountainbike-Rennen die im Querfeldein-Sport gebräuchlichen
rennradähnlichen Rahmen und die dazu gehörigen schmalen Reifen zu
benutzen. Das ist im Frühjahr in verschiedenen Ländern bereits geschehen und bietet auf einigen Kursen oder bei entsprechenden Wetterbedingungen Vorteile.
Auch auf dem olympischen Kurs am Mount Parnitha in Athen wäre
wohl ein Einsatz von cross-ähnlichen Bikes möglich. Das, so ist man sich
beim BDR mit allen seinen Top-Athleten einig, würde dem Sport nicht gut
tun. „Die Einführung der 29-Zoll-Räder ist ein Schritt in die falsche
Richtung. Wir wollen Chancengleichheit, keine Materialschlacht“, sagt
Sportdirektor Burckhard Bremer. Neben an der Vorderradgabel gefedertem
und vollgefedertem Mountainbike würden die Biker in Zukunft ein drittes
Rad in ihr Equipement aufnehmen müssen. Der BDR hat bei der
MTB-Kommission der UCI, die am kommenden Samstag tagt, einen Antrag auf
Rückkehr zur alten Regelung gestellt.
Unabhängig von der Aufregung um das Reglement, verzeichnet die Disziplin
Cross-Country in diesem Frühjahr einen deutlichen Aufwärtstrend. Die
Bundesliga-Läufe in Münsingen und Heubach und die Premiere des
Worldclass-Challenge in Offenburg hatten Rekordkulissen zu vermelden.
Auch die Deutsche Meisterschaft in Sundern-Hagen reihte sich in die
Liste der Top-Veranstaltungen mit Event-Charakter ein. „Mountainbike
steht zu oft im Schatten der anderen Radsport-Disziplinen. Edelmetall
bei Olympia könnte den Durchbruch bringen. Angesichts der Leistungen
deutscher Aktiver einerseits und des großen breitensportlichen
Interesses anderseits, ist eine solche Entwicklung längst überfällig“,
betont BDR-Präsidentin Sylvia Schenk mit Blick auf das Potenzial des
Mountainbikesports.