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Karsten Kroon (r) jubelt über seinen Sieg.
01.05.2004 17:43
Kroon gewinnt «Rund um den Henninger Turm»

Frankfurt/Main (dpa) - Der niederländische Außenseiter Karsten Kroon hat als lachender Dritter des Zweikampfes der deutschen Top-Teams T-Mobile und Gerolsteiner völlig überraschend die 43. Auflage des Rad-Klassikers «Rund um den Henninger Turm» gewonnen.

Auf der Zielgeraden setzte sich der Fahrer vom Team Rabobank in einer fünfköpfigen Spitzengruppe gegen Danilo Hondo (Cottbus/Gerolsteiner) in 5:21:10 Stunden durch.

«Das ist ein toller Sieg für mich», meinte Kroon nach seinem sechsten Karrieresieg und stellte schelmisch grinsend fest: «In Deutschland kann man profitieren vom Zweikampf der beiden besten Mannschaften.» Erik Zabel vom Team T-Mobile verpasste als Siebter mit 26 Sekunden Rückstand an der Spitze des Verfolgerfeldes seinen dritten Sieg in Frankfurt nach 1999 und 2002.

«Ich war enttäuscht, nicht verbittert», meinte Hondo, der nicht zur Siegerehrung erschienen war, auf der Pressekonferenz. «Ich habe viel dafür getan, dass die Gruppe ins Ziel kommt. Am Ende hat es dann nicht mehr gereicht.» Der Cottbuser entschuldigte sich für sein Fehlen bei der Siegerehrung. Er habe sich im Camper umgezogen und gedacht, mehr Zeit zu haben. Er galt als mit Abstand stärkster Sprinter der Ausreißer, hatte sich aber von Kroon überraschen lassen.

Überraschungssieger Kroon gehörte zur insgesamt zehnköpfigen Spitzengruppe, die sich nach 35 Kilometern abgesetzt hatte. Mit dabei waren auch Hondo und Torsten Schmidt (Schwelm) vom Team Gerolsteiner, das nach elf Saisonsiegen vor Selbstvertrauen strotzte. «Bei dem Wetter gab es nur eins: die Flucht nach vorn», meinte Gerolsteins Teamchef Hans-Michael Holczer.

T-Mobile, dessen Star Jan Ullrich am Tag der Arbeit in seiner Schweizer Wahlheimat eine Trainingsschicht einlegte, war gefordert. Denn Lokalmatador Christian Werner, der in der Spitzengruppe vertreten war, hätte Hondo im Spurt nicht gefährden können. Zwischenzeitlich betrug der Rückstand des Hauptfeldes auf dem schweren Kurs durch den Taunus bei Dauerregen über acht Minuten. «Wir mussten die Führungsarbeit eigentlich ganz allein machen», meinte Mario Kummer, Sportlicher Leiter bei T-Mobile.

Rund 35 Kilometer vor dem Ziel setzte sich eine 25-köpfige Verfolgergruppe ab, darunter Vorjahressieger Davide Rebellin von Gerolsteiner und der ehemalige Weltcup-Spitzenreiter Steffen Wesemann (Wolmirstedt) von T-Mobile. An der Spitze hielten Hondo und sein Team-Kollege Thorsten Schmidt aber das Tempo hoch. Auf der Zielgeraden gab Hondo vorzeitig auf und musste Kroon den Vortritt lassen.

Ungeklärt ist unterdessen, ob das Traditionsrennen in Frankfurt im nächsten Jahr zur neuen «Pro Tour» zählt, die anstelle des Weltcups ausgefahren wird. «Wir werden noch darum kämpfen», meinte die Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Sylvia Schenk. Gleichzeitig kritisierte sie die bisherige Einteilung der Rennserie, die 28 hochkarätige europäische Ein-Tages-Rennen und Rundfahrten umfassen soll, zu denen 28 Top-Teams zugelassen sind.

Laut Schenk werden von 156 Renntagen nach derzeitiger Planung 109 in Frankreich, Italien und Spanien ausgetragen. «Das kann nicht ausgewogen sein», meinte die BDR-Präsidentin. Deutschland ist bislang nur mit den HEW-Cyclassics in Hamburg und der Deutschland-Tour vertreten.

RangNameZeit
1. Karsten Kroon (Niederlande) 5:21:10 Std.
2. Danilo Hondo (Cottbus) gleiche Zeit
3. Johan Coenen (Belgien) gleiche Zeit
4. Gregory Rast (Schweiz) + 0,03 Sek.
5. Torsten Schmidt (Schwelm) +0,06
6. Björn Leukemans (Belgien) +0,28
7. Erik Zabel (Unna) gleiche Zeit
8. Marcus Zberg (Schweiz) gleiche Zeit
9. Eddy Mazzoleni (Italien) gleiche Zeit
10. Sergio Marinangeli (Italien) gleiche Zeit

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