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Chris Froome (l) und Geraint Thomas sind die Stars des Team Sky. Foto: Pool Yuzuru Sunada/BELGA
12.12.2018 15:41
Sky zieht sich nach 2019 aus dem Radsport zurück

Manchester (dpa) - Die Ära von Team Sky wird 2019 zu Ende gehen: Der viermalige Tour-de-France-Sieger Christopher Froome und seine Kollegen benötigen nach der nächsten Saison neue Geldgeber.

Nach zehn Jahren kündigte der britische Medienkonzern seinen Ausstieg aus dem Radsport an und sorgte damit für eine heftige Überraschung. Die britische Dominanz auf den Straßen in Frankreich, Italien und Spanien ist damit aber nicht zwangsläufig vorbei - ab 2020 könnten Froome und Co. die Szene mit neuem Sponsor, neuem Namen und in neuen Farben weiter beherrschen.

«Es ist der Beginn eines neuen Kapitels für das Unternehmen, und manchmal ist es unvermeidlich, dass Veränderungen weitere Veränderungen mit sich bringen. Das ist hier passiert», begründete Sky den erstaunlichen Schritt in einem offenen Brief an die Fans. Hintergrund für den plötzlichen Kurswechsel dürfte die Übernahme durch den US-Kabelkonzern Comcast sein, der inzwischen mehr als 75 Prozent der Anteile von Sky hält und das Medienunternehmen auf einen neuen Kurs trimmt. 

Sky geht als Sponsor und Eigner, doch die Mannschaft soll bleiben. Unter Teamchef Dave Brailsford ist Sky mit seinen zunächst schwarzen und zuletzt weißen Trikots zum dominanten Radsportteam aufgestiegen, stellte in Bradley Wiggins, Froome und zuletzt Geraint Thomas gleich drei verschiedene Gesamtsieger bei der Tour de France. «Während Sky weiterziehen wird, ist das Team offen für die Zukunft und das Potenzial einer Zusammenarbeit mit einem neuen Partner, falls sich diese Gelegenheit bietet», erklärte Brailsford. 

In der letzten Saison will der Geldgeber «ehrgeizige Ziele verfolgen» und «die Geschichte von Team Sky mit einem möglichst starken Finish abschließen». Nebenbei wird nach einem Hauptsponsor gesucht, der das Engagement fortsetzt und dafür sorgt, dass die Vormachtstellung des bisherigen Teams erhalten bleibt. 

Jene Dominanz wurde zuletzt auch immer wieder begleitet von Dopinggerüchten - sowie einem erhöhten Salbutamolwert des viermaligen Siegers Froome, der erst kurz vor dem Tour-Start in diesem Jahr freigesprochen wurde. «Was für eine Reise. Danke Sky!  Machen wir 2019 zum besten Jahr», schrieb der 33 Jahre alte Froome auf Twitter und versah seinen Post mit einem blauen Herz und einer zur Faust geformten Hand.

«Wir können nicht vorhersagen, was ab 2020 geschehen wird, und es gibt keine Garantien», schrieben die Sky-Verantwortlichen. Eine  Entscheidung in die eine oder die andere Richtung soll aber vor der kommenden Tour de France (6. bis 28. Juli 2019) feststehen. Bei der in Brüssel beginnenden Rundfahrt will Sky den Titel verteidigen, den der Waliser Thomas in diesem Jahr errungen hat. Derzeit bereitet sich die Mannschaft auf Mallorca auf die kommende Saison vor.

Der Übergang könnte bei dem Team aus Manchester ein sanfter werden.  Statt sofort auszusteigen, kündigt Sky sein Ende mit über einem Jahr Vorlaufzeit an. Namenswechsel sind im Radsport nicht ungewöhnlich:  Der jahrelange Tour-Gigant US Postal um Lance Armstrong wurde 2005 zu Discovery Channel - und feierte mit neuem Namen und neuen Trikots einfach weiter seine Erfolge. Klar ist aber auch: Das Investitionsvolumen von Sky wird für jeden folgenden Sponsor schwer zu leisten sein. Der Sender beziffert seinen Aufwand auf 150 Millionen britische Pfund im gesamten Zeitraum.

Sky engagiert sich seit 2008 im Radsport und startete damals mit einer Kooperation mit dem Verband British Cycling. Nun blickt das Medienunternehmen auf insgesamt 322 Siege zurück, darunter acht Erfolge bei den großen Rundfahrten. Beide Zahlen sollen im letzten Jahr der Partnerschaft noch einmal verbessert werden.

Mit dem exzellenten Team um Froome, Thomas und dem kolumbianischen  Talent Egan Bernal ist die Rechnung für mögliche neue Großsponsoren eine einfache: In das Team muss viel Geld gesteckt werden, dafür ist die Chance auf Prestigesiege und werbeträchtige Erfolge so groß wie bei keiner anderen Mannschaft der Radsport-Szene. «Wir sind noch lange nicht fertig», kündigte Brailsford an.


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