Berlin (dpa) - Dem neuen Bianchi-Team von Olympiasieger Jan Ullrich könnte neuer juristischer Ärger drohen. Der ehemalige sportliche Leiter des Bianchi-Vorgängers Coast, Juan Fernandez (Spanien), und weitere ehemalige Coast-Beschäftigte aus Spanien sollen einen Rechtsanwalt eingeschaltet haben.
Laut «Berliner Morgenpost» werfen Fernandez, sein Assistent Roberto Torres, sechs Betreuer und der Team-Arzt den neuen Team-Chefs und dem Weltverband UCI vor, Übernahme-Verträge zur Weiterbeschäftigung seien ihnen nur zum Schein angeboten worden. Fernandez seien 60 Prozent weniger - und damit nur 40 000 Euro im Jahr - und Mechanikern 2200 Euro pro Monat geboten worden.
Übernahme-Angebote für sämtliche Coast-Beschäftigte waren Grundvoraussetzung der UCI-Genehmigung zur Gründung des neuen Teams mitten in der Saison. Bianchi hatte im Mai das insolvente Coast-Team beerbt und damit den Tour-Start Ullrichs und weiterer ehemaliger Coast-Fahrer gesichert. Mit Coast-Chef Günter Dahms hatte sich der italienische Fahrrad-Hersteller Bianchi außergerichtlich geeinigt.
Der ehemalige Coast-Sprecher und Ex-Sprinter Marcel Wüst wurde auch nicht von Bianchi übernommen. Der Kölner fordert jetzt noch ausstehende Gehälter von April und Mai beim Insolvenzverwalter der Coast-Betreibergesellschaft RSM. Diese Firma war vor der Coast- Übernahme durch Bianchi von Cycle-BV ersetzt worden. Die niederländische Gesellschaft betreiben der Ex-Profi Jacques Hanegraaf und der Ullrich-Vertraute und langjährige Betreuer Rudy Pevenage.