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29.03.2002 18:05
Hanka Kupfernagel überlegene Siegerin

Bei strahlendem Sonnerschein gab es am Karfreitag in Berlin beim 52. Rund in Kreuzberg den Auftakt zur FIAT-Radbundesliga der Frauen, der mit dem Erfolg der Favoriten endete. In der Tageswertung setzte sich Hanka Kupfernagel (Equipe Nürnberger Versicherung), die bereits zum siebenten Male das Kreuzberger Frauenrennen für sich entschied!, vor der Weltcup-Ersten Petra Roßner (Euregio Egrensis) durch. Auf den nächsten Plätzen landeten Christana Becker und Anke Wichmann vom vorjährigen Bundesliga-Sieger, dem Team RED BULL Stadtwerke Frankfurt/Oder, die gemeinsam mit Angela Brodtka (9.) auch die Tagesmannschaftswertung für sich entschieden und damit wieder die Führungsposition inne haben. Insgesamt 67 junge Damen waren beim Auftakt der FIAT-Bundesliga gestartet. Auf dem schweren 2,1-km-Rundkurs im Berliner Stadtbezirk Kreuzberg setzte sich schon in der dritten von insgesamt 35 Runden eine Spitzengruppe mit den wohl stärksten Fahrerinnen ab, die auch den weiteren Verlauf eindeutig dominieren sollten. Pech für die einzige deutsche Profi-Sportgruppe, die Equipe Nürnberger, dass Tanja Hennes, die Achte der Primavera Rosa und Gewinnerin des Saisonauftakts in Köln-Frechen, wegen Schadens diese Gruppe ziehen lassen musste, in der der Titelverteidiger RED BULL Stadtwerke Frankfurt durch Christina Becker und Anke Wichmann und der frühere Bundesliga-Sieger Euregio Egrensis durch Petra Roßner und Liane Bahler doppelt vertreten waren. Komplettiert wurde das Sextett, das schnell an Boden gewann, durch die junge Stuttgarterin Sarah Düster und – natürlich – durch Hanka Kupfernagel, die auch im Trikot der Equipe Nürnberger auf diesem Kurs ein „Heimspiel“ absolvierte. Die 29jährige Wahlberlinerin aus dem thüringischen Neustadt/Orla sorgte immer wieder für Tempo auf dem harten Kurs, der durch den Kopfsteinpflasteranstieg den Charakter einer anspruchsvollen Straßenprüfung besaß. So schnellte der Vorsprung gegenüber dem bunten Peloton innerhalb weniger Runden auf über eine Minute hoch. Schließlich löste sich Hanka Kupfernagel aus dieser Gruppe und nur die Weltcup-Gewinnerin von Australien und Hamilton (Neuseeland), Petra Roßner, vermochte ihr zu folgen. Dieses Duo baute seinen Vorsprung immer weiter aus und überrundete schließlich nach rund 60 Kilometern das Feld. Dahinter zog das verbliebene Quartett der Ausreißerinnen seine Bahn und schaffte es schließlich ebenfalls noch, dem aufgesplitterten und zusammengeschrumpften Feld eine „Bahnlänge“ abzunehmen. Bundestrainer Jochen Dornbusch und die BDR-Beauftragte und Koordinatorin Frauenradsport, Heike Lorig, die zu den aufmerksamen Beobachtern des Geschehens am gut besuchten Kreuzberger Kurs gehörten, erlebten dann den erneuten Vorstoß der beiden Top-Profis Kupfernagel und Roßner. Diese hatten sich nach ihrem Rundengewinn sofort wieder an die Spitze gesetzt und dabei die Frankfurterin Angela Brodtka und Tina Liebig (Euregio Egrensis) im Schlepp. Die jungen Nationalfahrerinnen vermochten zwar dem Tempo der Weltklasseathletinnen nicht zu folgen, aber sie bemühten sich tapfer um ihr Tempo und kamen noch deutlich vor dem geschlagenen Feld ins Ziel. Kuriosum: Angela Brodtka sicherte damit den Sieg ihres Teams bereits ab, bevor an der Spitze der großen Gruppe Christina Becker und Anke Wichmann als Beste über die Linie spurteten und damit innerhalb des Quartett mit der Plusrunde ihre Tagesplazierungen drei und vier vor Sarah Düster und Liane Bahler sicherten. Und an der Spitze: Da gab es den großen Kampf zwischen Hanka Kupfernagel und Petra Roßner, der auch beim Ertönen der Glocke für die letzten 2,1 Kilometer noch nicht entschieden war. Auf dem letztmalig zu passierenden Pflasteranstieg setzte aber Hanka Kupfernagel alles auf eine Karte und holte einen kleinen Vorsprung heraus, den sie souverän verteidigte. Als Petra Roßner erkannte, dass sie den Anschluß nicht mehr herstellen würde und damit auch ihre Spurtqualitäten nicht einsetzen konnte, nahm sie das Tempo etwa zurück, so dass Hanka Kupfernagel als Solistin das Ziel erreichte und glücklich die Arme hochriß, als sie ihren ersten – und wichtigen – Straßensieg 2002 feierte. Ihr siebenter Erfolg in Berlin-Kreuzberg war für den Vorsitzenden und Cheforganisator ihres Heimatvereins BRC Zugvogel, Walter Fechner, ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk zum 89. Wiegenfest, das er am Ostersamstag feiert, für ihren Nürnberger Sportlichen Leiter Jens Zemke ein Trost für das viele Pech, über das seine Schützlinge beim Auftakt der FIAT-Bundesliga quittierten. Für die Freunde des Details deshalb noch die Information, dass auch die Tagessiegerin das Rad wechseln musste und mit einem Kocmo-Rad mit Rahmen aus russischem Titan zum Sieg fuhr... Die ersten Klassements in der FIAT-Bundesliga wurden am Karfreitag geschrieben. Ohne Überraschungen, wie Bundestrainer Jochen Dornbusch meinte, der die beiden Top-Profis ohnehin an der Spitze erwartet hatte, aber über die Leistungen seiner jungen Nationalfahrerinnen sehr zufrieden war. Die erste Gelegenheit an diesen Klassements etwas zu korriqieren, bietet sich umgehend: Am Ostersamstag in Berlin beim unmittelbar folgenden „Rund um den Schäferberg“ des RC Charlottenburg...
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