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Bundestrainer Detlef Uibel schiebt Maximilian Levy zum Start. Foto: Archiv. Foto unten: Roger Kluge nach dem Training in Kopenhagen. Foto: BDR
23.03.2010 11:05
Bahnfahrer starten Jagd auf WM-Medaillen

Kopenhagen (dpa/rad-net) - Drei Medaillen sind das Ziel: Die deutschen Sprinter wollen bei der am 24. März beginnenden Bahnrad-WM in Kopenhagen die Erfolge von 2009 wiederholen. «Wir müssen uns an dieser Bilanz messen lassen», sagte Bundestrainer Detlef Uibel.

Vor einem Jahr hatten Altmeister Stefan Nimke und Youngster Maximilian Levy mit ihren Gold-Fahrten im polnischen Pruszkow für Jubel im deutschen Lager gesorgt. Diesmal soll schon zum WM-Auftakt der erste Coup gelingen, wenn die deutschen Männer im Team-Sprint ihren dritten Platz von 2009 toppen wollen. «Da ist eine Medaille Pflicht», sagte Uibel, der das Trio Robert Förstemann (Gera), Levy (Cottbus) und Nimke (Schwerin) ins Rennen um die WM-Medaillen schickt.

Insgesamt stehen in der Ballerup-Arena 19 Entscheidungen auf dem Programm, der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) ist mit einem 22-köpfigen Aufgebot vertreten. Während die Sprinter zur absoluten Weltspitze zählen, sind die BDR-Verfolger bescheidener: Sie wollen nach Jahren der Stagnation in Dänemark einen Schritt nach vorn machen und den Anschluss an die Top-Nationen England und Australien herstellen.

Titel-Ambitionen haben der 32 Jahre alte Nimke über die 1000 Meter und der zehn Jahre jüngere Levy im Keirin. «Nimke ist sicherlich in der Lage seine Goldmedaille zu verteidigen. Für Levy wird es ungleich schwerer. Eine Medaille für ihn wäre sicherlich eine Bestätigung seines Titels», meinte Uibel.

Für die deutschen Sprinterinnen geht es nach der Aufwertung des Kurzzeitbereichs für die Olympischen Spiele 2012 - in London wird es drei Wettbewerbe statt bisher einen geben ­ darum, den Abstand zur Weltspitze zu verkürzen. Dabei richten sich die Augen vor allem auf die Erfurterin Kristina Vogel. Die sechsmalige Junioren-Weltmeisterin war im Mai 2009 in einen Verkehrsunfall verwickelt und lag zwei Tage im Koma, hat aber inzwischen die Rückkehr geschafft. «Kristina ist trotz des langen Ausfalls die Leistungsstärkste und sollte in der Lage sein, solide Zeitfahr-Ergebnisse zu erzielen», sagte Uibel.

Im Ausdauerbereich liegt nach der Streichung der Wettbewerbe Madison, Punktefahren und Einerverfolgung aus dem Olympia-Programm der Schwerpunkt noch stärker als bisher auf der Mannschaftsverfolgung ­ bei Männern und Frauen. Nach der verpassten Olympia-Qualifikation 2008 geht der Neuaufbau des einstigen BDR-Flaggschiffs um Altmeister Robert Bartko (Potsdam) aber nur mühsam voran. «Wir wollen eine Zeit von 4:03 Minuten fahren», kündigte Bundestrainer Andreas Petermann an. Ein Platzierung zwischen Rang fünf und acht scheint möglich, aber wichtiger ist die Zeit: Der Abstand auf die Spitze soll um fünf Sekunden verkürzt werden.

Leise Medaillenhoffnungen hegt Petermann im Punktefahren mit dem Olympia-Zweiten und Milram-Neuling Roger Kluge aus Cottbus und im Madison mit der Kombination Kluge/Bartko, die im Winter bei den Sixdays überzeugte.

«Ich habe zwei Chancen auf eine Medaille und die will ich nutzen», freut sich Kluge auf die Rennen. «Mit meinem Einstand als Straßenprofi beim Team Milram bin ich mehr als zufrieden. Ich habe ein volles Programm mit hartem Training und vielen neuen Rennen hinter mir und hoffe, dass sich das auch auf die WM in Kopenhagen auszahlt.» Bereits am Mittwoch kämpft der in Eisenhüttenstadt geborene Radprofi beim Punktefahren auf eigene Faust um die begehrte Medaille. Samstag dann folgt im Madison der zweite Auftritt mit seinem Berliner Partner Robert Bartko, mit dem er in dieser Disziplin im Herbst vergangenen Jahres Europameister wurde. «Wir haben uns viel vorgenommen. Das wird ein spannendes Rennen, denn die Konkurrenz wird ein Auge auf uns haben», sagt der 1,93 Meter große Modellathlet, der vor zwei Jahren bereits Silber im Zweier-Mannschaftsfahren gewann.

Ob am Sonntag zum Abschluss der Bahnweltmeisterschaften Roger Kluge, Robert Bartko oder Erik Mohs im Omnium an den Start geht, ist noch offen.

Das BDR-Aufgebot:

Ausdauer Männer:
Robert Bartko (34/Potsdam)
Robert Bengsch (26/Berlin)
Henning Bommel (27/Berlin)
Patrick Gretsch (22/Erfurt)
Roger Kluge (24/Cottbus)
Erik Mohs (23/Leipzig)
Stefan Schäfer (24/Cottbus)

Ausdauer Frauen:
Charlotte Becker (26/Waltrop)
Lisa Brennauer (21/Durach)
Elke Gebhardt (26/Merdingen)
Verena Jooß (31/Karlsruhe)
Madeleine Sandig (26/Cottbus)

Kurzzeit Männer:
Carsten Bergemann (31/Dresden)
Joachim  Eilers (19/Chemnitz)
René Enders (23/Erfurt)
Robert Förstemann (24/Gera)
Maximilian Levy (22/Cottbus)
Stefan Nimke (32/Schwerin)
Michael Seidenbecher (25/Erfurt)
Ersatz: Tobias Wächter (21/Schwerin)

Kurzzeit Frauen:
Christin Muche (26/Chemnitz)
Miriam Welte (23/Ottersbach)
Kristina Vogel (19/Erfurt)

Die WM-Entscheidungen:

Mittwoch 24. März 2010, ab 18.30 Uhr:
500-m-Zeitfahren Frauen
Punktefahren Männer
Einerverfolgung Frauen
Teamsprint Männer

Donnerstag, 25. März 2010, ab 18.45 Uhr:
Scratch Männer
Teamsprint Frauen
Einerverfolgung Männer
Mannschaftsverfolgung Frauen
Keirin Männer

Freitag, 26. März 2010, ab 18.45 Uhr:
1000 m Zeitfahren
Mannschaftsverfolgung Männer
Scratch Frauen

Samstag, 27. März 2010, ab 16.25 Uhr:
Sprint Frauen
Madison Männer
Omnium Frauen

Sonntag, 28. März 2010, ab 16.05 Uhr:
Punktefahren Frauen
Omnium Männer
Sprint Männer
Keirin Frauen


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