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Anspruchsvoll und schön: Der Meisterschaftskurs in St. Märgen ist vor allem durch den Anstieg am Mühlenweg geprägt. Foto: Erhard Goller
16.07.2009 08:19
Mountainbike: Spitz und Kurschat DM-Favoriten

St. Märgen (rad-net) - Sabine Spitz und Wolfram Kurschat sind die Topfavoriten der 20. Deutschen Meisterschaft im olympischen Cross-Country. Das Duo hat am Sonntag in St. Märgen allerdings hoch motivierte Konkurrenz, die sich zuletzt bei der Europameisterschaft in guter Verfassung gezeigt hat. Allen voran fahren dabei die Lokalmatadoren Adelheid Morath und Moritz Milatz.

Trotzdem will Olympiasiegerin Sabine Spitz in St. Märgen mit ihrem zehnten nationalen Titel ein kleines Jubiläum feiern. Auf dem Papier ist die 37-Jährige ihrer jungen Konkurrenz noch um Längen voraus, auch nachdem Spitz mit ihrer Bronzemedaille bei der Europameisterschaft nachgewiesen hat, dass sie bestens in Schuss ist. «Die Form ist gut, jetzt muss halt noch der Rest passen», so Spitz. In den Niederlanden zeigte sie zwar einmal mehr, dass sie auch bei matschigen Bedingungen konkurrenzfähig ist, doch der Abstand zur Konkurrenz kann im Morat kleiner werden. «Ich bin guter Dinge und mein Ziel ist es ganz klar den Titel zu verteidigen. Man darf aber die Konkurrenz nicht unterschätzen, insbesondere Adelheid Morath», so Spitz.

Für die 24-jährige Morath ist St. Märgen ein Heimspiel. Einen Kilometer von der Rennstrecke entfernt ist sie aufgewachsen und mit dem Kurs kommt sie gut zurecht, besonders mit dem langen steilen Anstieg, dem Mühlenweg. «Mein Ziel ist auf jeden Fall das Podest und die Medaille soll eine andere Farbe haben als 2008», sagt die Wahl-Freiburgerin. Das heißt also mindestens Silber.

Aus dem eigenen Lager kommt eine Konkurrentin, bei der es schwer fällt einzuschätzen, was sie am Sonntag zu leisten in der Lage ist. Die erst 21-jährige Hanna Klein wurde Freitag von einem Hals-Infekt erwischt und musste am Samstag das U23-EM-Rennen absagten. «Ich hoffe, ich bin wieder komplett fit, aber genau sagen, kann ich das erst am Sonntag», so Klein.

Eine ähnliche Überraschung wird Anja Gradl sein. Die 23-Jährige hat in dieser Woche Prüfungen zu absolvieren und kann sich damit nicht optimal auf die DM vorbereiten. Dennoch muss man Gradl, gerade auf einem Kurs wie in St. Märgen, der auf 5,1 Kilometern 247 Höhenmeter aufweist, als Medaillenkandidatin auf der Rechnung haben. Nicht unterschätzen darf man Ivonne Kraft, die Vizemeisterin des vergangenen Jahres. Damals hatte man auch nicht unbedingt mit ihr gerechnet, aber mit ihrem unbändigen Kampfgeist hatte sich die inzwischen 39-Jährige die Silbermedaille geholt.

Nina Wrobel war vor einem Jahr nur Zuschauerin. Die Freiburgerin hatte ihre Saison abgebrochen, weil sie gesundheitlich nicht auf der Höhe war. Die knapp 26-Jährige ist noch immer weit von ihrer besten Verfassung entfernt, aber am vergangenen Samstag gewann sie in Albstadt den Marathon, lag dann am Sonntag allerdings aufgrund von Magen-Darm-Problemen flach.

Vor der Männer-Konkurrenz wird erst einmal tiefgestapelt. «Meine Vorbereitung war nicht so wie ursprünglich gewünscht. Deshalb kann ich froh, sein, dass ich auf’s alte Niveau gekommen bin», sagt Wolfram Kurschat. Dieses Niveau reichte allerdings im Frühjahr immerhin zu zwei zweiten Plätzen in Weltcup-Rennen und macht ihn daher auch zum Topfavoriten für die Deutsche Meisterschaft. Der Neustädter hatte sich Ende Mai, Anfang Juni mit zwei Infekten herumgeschlagen und hatte wegen des daraus resultierenden Trainingsrückstands auf die Europameisterschaft verzichtet. Seine absolute Topverfassung möchte er eine Woche später beim Weltcup im kanadischen Mont Saint Anne erreichen. Die nationalen Titelkämpfe sind ein Schritt auf diesem Weg, trotzdem möchte er sich nach 1999 und 2007 seinen drittes Meister-Trikot holen.

«Der Titel ist das Ziel, ganz klar», sagt Kurschat. Alles andere interessiert den 34-Jährigen wenig. Aber das gilt auch für Moritz Milatz. «Ob ich Zweiter, Dritter oder Vierter werde, ist mir dann auch fast egal», bekennt sich der Lokalmatador aus Freiburg zu seinem Ziel zum zweiten Mal nach 2006 das Meistertrikot zu ergattern. Dass es schwer wird gegen Kurschat zu bestehen, das ist Milatz schon klar. Doch das Selbstbewusstsein ist beim 27-Jährigen deutlich gestiegen, was sich auch in seinen Weltcup-Rennen ablesen lässt.

Bei der EM wurde er gebremst durch einen Sturz mit schmerzhafter Oberschenkelprellung als Folge. Schon am Sonntagabend war er bei Rolf Luxemburger in besten Händen. Der Trainer und Physiotherapeut machte sich am Bluterguss sofort zu schaffen und am Mittwoch war Milatz schon wieder zuversichtlich. «Es wird von Tag zu Tag besser und ich hoffe, dass ich am Sonntag ohne Handicap an den Start gehen kann», sagt Milatz.

Auch Titelverteidiger Manuel Fumic beendete das EM-Rennen in den Niederlanden nicht. Er habe die Reißleine gezogen, so Manuel Fumic, um vor der DM «nicht noch mehr kaputt zu machen». Zu diesem Zeitpunkt hatten sich schon muskuläre Probleme im Rücken eingestellt und ein Sturz aufs Knie für Schmerzen gesorgt. «Das Erlebnis war mental natürlich nicht sehr gut. Aber ich muss das abhaken und nach vorne schauen», erklärte Manuel Fumic, der wie seine beiden Konkurrenten am Sonntag nach Gold greift.

Auch für Jochen Käß, den man mit Außenseiterchancen ins Kalkül einbeziehen muss, war die Enttäuschung bei der EM ein Schlag ins mentale Kontor. «Für den Kopf war das nicht einfach weg zu stecken. Es war ein großer Aufwand, durch die lange Anreise mit viel Aufwand verbunden und dann ohne Ergebnis. Aber mein Blick geht nach vorne, die Form ist da und ich bin guter Dinge», sagt Käß, der bei einer Cross-Country-DM dreimal auf dem Podium stand, aber im Elite-Lager noch nie gewinnen konnte.

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