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Dreckig aber glücklich: Philipp Walsleben auf der Radrennbahn von Roubaix. Foto: Armin M. Küstenbrück
18.01.2009 15:23
Cross-Weltcup: Kupfernagel holt vorzeitig Gesamtsieg - Walsleben dominiert in Roubaix

Roubaix (rad-net) - In der U23 und bei den Frauen bleibt der Cross-Weltcup weiter fest in deutscher Hand. Während Philipp Walsleben, der schon vor dem letzten Rennen der Serie als Gesamtsieger feststand, im nordfranzösischen Roubaix auch das Finale gewann, holte sich bei den Frauen Hanka Kupfernagel mit Platz zwei ebenfalls vorzeitig den Gesamtsieg. Walsleben, der eigentlich eher taktisch und zurückhaltend fahren wollte, setzte sich vor dem Franzosen Aurelien Duval und dem Tschechen Ondrej Bambula durch. Kupfernagel musste auf dem neuen Parcours am Velodrom in Roubaix nur der Amerikanerin Katherine Compton den Vortritt lassen. Dritte wurde die Niederländerin Daphny van den Brand, die im Gesamtweltcup weiter auf Rang zwei liegt.

Gleich nach dem Start hatten sich alle Favoritinnen in einer Spitzengruppe gefunden, die sich mit zunehmender Renndauer verkleinerte. Dabei sorgte Compton immer wieder für Tempo und setzte sich alleine ab, als als Hanka Kupfernagel in einer Sandpassage die Ideallinie und viel Tempo verlor. «Nach dem harten Training in der vergangenen Woche war Hanka sicher nicht ganz ausgeruht heute», so Mike Kluge, Trainer und Lebensgefährte Kupfernagels. «Unser Fokus liegt ganz klar auf der Weltmeisterschaft am 1. Februar im niederländischen Hoogerheide», so Kluge weiter.

Vor dem letzten Frauen-Weltcup am kommenden Wochenende in Mailand führt Kupfernagel jetzt mit 370 Punkten nicht mehr einzuholen vor van den Brand, die derzeit 305 Punkte hat. Fast hätte es dabei in Roubaix am Ende sogar noch für mehr Punkte gereicht. Nachdem die 35-Jährige zwischenzeitlich schon 27 Sekunden Rückstand hatte, kam sie immer besser auf und lag zum Schluss nur noch neun Sekunden hinter Katie Compton. «Ich habe diese Woche sehr hart trainiert», so Kupfernagel. «Deshalb hat es etwas gedauert, bis ich ins Rennen gefunden habe». Aber Grund zur Freude hatte sie trotzdem: «Es ist natürlich klasse, dass ich mir ausgerechnet im legendären Velodrom von Roubaix den Gesamterfolg sichern konnte. Ein toller Ort, eine tolle Atmosphäre. So kann es weitergehen.» Am besten bei der WM. «Mein Ziel ist es, bei diesem Rennen topfit am Start zu sein», so Kupfernagel.

Dort ist auch Walsleben in Gedanken längt. Entsprechend ruhig hätte er das Rennen in Roubaix in Angriff nehmen können. Trotzdem gab er nach einer Runde wie gewohnt Gas und übernahm zunächst gemeinsam mit dem späteren Drittplatzierten Bambula die Führung, ehe er einen langen Soloritt ins Ziel hinlegte. «Ich bin immer 100 Prozent gefahren», so Walsleben. Nach den engen Kurven trat er dabei an, als sie der Teufel hinter ihm her, obwohl weit und breit von der Konkurrenz noch nichts zu sehen war. «Ich wollte zwei Wochen vor der Weltmeisterschaft noch einmal Selbstvertrauen tanken», so Walsleben zu seiner Taktik. «Statt die Konkurrenten in Sicherheit zu wiegen wollte ich lieber meine Stärke zeigen und sie vielleicht auch ein bisschen demoralisieren.»

Dabei waren die äußeren Bedingungen beim Weltcup-Finale in Roubaix alles andere als einladend: Kalter Wind trieb schwere Regenwolken vor sich her, die sich in heftigen Schauern entluden und so den Boden rund um das berühmte Velodrom in tiefen Matsch verwandelten. So sahen sich viele Fahrer gezwungen, knöcheltief aufgeweichte Abfahrten zu laufen statt zu fahren, um Überschläge zu verhindern.

Zuletzt hatte sich Philipp Walsleben, der nach den Weihnachtsfeiertagen ausgebrannt und leer schien, bereits zwei Mal seine außergewöhnliche Form aufgezeigt. Nachdem er in Strullendorf am vergangenen Sonntag die komplette deutsche Elite-Konkurrenz hinter sich gelassen hatte, konnte er am Mittwoch im niederländischen Surhuisterveen sein bislang bestes internationales Elite-Rennen absolvieren. Bei hochklassiger Konkurrenz erreichte der erst 21-jährige Brandenburger als Fünfter das Ziel, vor den ehemaligen belgischen Weltmeistern Erwin Vervecken und Sve Nys. «Die Form stimmt auf jeden Fall», so Walsleben. «Jetzt muss ich sie nur noch bis in zwei Wochen halten».


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