Hamburg (dpa) - Mit einer Entscheidung im Rechtsstreit zwischen dem ehemaligen Radprofi Jan Ullrich und dem Heidelberger Molekularbiologen Werner Franke ist frühestens zu Beginn des kommenden Jahres zu rechnen. Das Hamburger Landgericht gab am 28. November bekannt, dass zunächst Ullrichs ehemaliger Betreuer Rudy Pevenage als Zeuge vernommen werden soll. «Für die Beweisaufnahme ist noch kein Termin anberaumt», sagte der Vorsitzende Richter Andreas Buske. Keine der beiden Parteien war bei der Beschlussverkündung vor Ort.
In der gerichtlichen Auseinandersetzung geht es um die Behauptung Frankes, Ullrich habe dem Doping-Arzt Eufemiano Fuentes 35 000 Euro für die Anschaffung illegaler leistungsfördernder Substanzen gezahlt. Das war Franke auf Antrag der Ullrich-Anwälte per Einstweiliger Verfügung untersagt worden. Daraufhin benannte Franke den spanischen Sportmediziner als Zeugen. Die Vernehmung Fuentes wertete das Hamburger Landgericht im Oktober jedoch als unbrauchbar, da keine der Parteien bei dessen Zeugenaussage vor spanischen Ermittlungsbehörden anwesend war.
Zuletzt hatte Ullrich bei seinem Justiz-Marathon einen Etappenerfolg gelandet: Das Düsseldorfer Oberlandesgericht entschied am 12. November, dass der frühere Coast-Rennstallbesitzer Günther Dahms, für den der Tour-de-France-Sieger von 1997 zwischen Januar und März 2003 gefahren war, 340 000 Euro plus Zinsen an Ullrich zahlen muss. Dahms wollte Ullrich einen Großteil des Gehalts nicht zahlen, weil er davon ausging, dass der Radprofi zu Coast-Zeiten gedopt habe.