Nürnberg (rad-net) - Auch zum Ende der Saison gibt es für die Radsportlerinnen unter dem Zeichen der Burg in diesem Jahr noch Grund zu feiern: Seit eineinhalb Jahrzehnten gehört der Frauenradsport in Franken und seit zehn Jahren gehört die Equipe Nürnberger zu einem der wichtigen Standbeine des deutschen Radsports. Den Startschuss hatte der RV Tourenclub Nürnberg 1912, kurz „TCN“ bereits 1990 gegeben, als er das Radfahren auch für Frauen eingeführt hat. Drei Jahre später gab es dann beim Klassiker „Rund um die Nürnberger Altstadt“ das erste Frauenrennen. Damals fuhren 58 Frauen über 50 Kilometer mit.
Nur ein Jahr später folgte unter der Führung des TCN-Vorsitzenden Herbert Oppelt sowie Ilse Lehner-Eckhart, langjährige Frauenwartin des Bayerischen Radsport-Verbandes, mit der Nürnberger Versicherungsgruppe als Sponsor ein neues Team unter dem Patronat der Nürnberger Versicherungsgruppe vor, das sich auf Anhieb die Vizemeisterschaft der nur ein Jahr zuvor eingeführten Rad-Bundesliga der Frauen sicherte.
Sportlicher Leiter war zunächst Hans Schleicher, dessen damals 18-jährige Tochter Regina als Deutsche Straßen-Meisterin 1994 gleich für eine Sensation sorgte. Ein Jahr später wurde sie sogar U23-Europameisterin. Ein wichtiger Abschnitt begann 1997, als es gelang, Weltmeisterin Barbara Heeb zu verpflichten. Die Schweizerin gewann gleich zwei Mal das Nürnberger Altstadtrennen und stand als WM-Dritte sowie Zweite der Tour de France auf dem Treppchen.
Um ab 1999 auch für den Weltcup der Frauen startberechtigt zu sein, fusionierte das Bundesliga-Team des Tourenclub Nürnberg am 15. November 1998 mit der schweizerischen Mannschaft „Serotta World Team“ zur neuen „Equipe Nürnberger“. Sie bestand anfangs aus zehn Deutschen und vier Schweizerinnen.
2002 stieg die Nürnberger Versicherung als Sponsor aus dem Männer-Radsport und dem Team Nürnberger aus und konzentrierte sich von nun an ganz auf die Equipe. Deren Manager Herbert Oppelt verpflichtete nach der Cross-Weltmeisterin Hanka Kupfernagel und der Australierin Margret Hemsley Ende des Jahres auch die beiden erfolgreichsten deutschen Fahrerinnen: Petra Roßner als Weltcup-Siegerin sowie Judith Arndt als Deutsche Meisterin. Mit der Junioren-Europameisterin Trixi Worrack war das Dream-Team, das nun als erste und einzige deutsche Frauen-Profimannschaft beim Weltverband UCI registriert war, für die Saison 2003 komplett.
In der Folge wuchs auch die Zahl der Erfolge. Im Jahr 2004 holte die Equipe unter anderem sechs Rundfahrt-Erfolge, zwei Siege im Weltcup, drei nationale Titel, Platz eins in der Bundesliga sowie die Weltmeisterschaft auf der Straße und Olympia-Silber in Athen. Sowohl 2004 als auch 2005 galt die Mannschaft als das beste Frauen-Team der Welt.
Dazu kamen der Erfolg mit dem Radrennen um die Nürnberger Altstadt als Teil des Weltcups sowie der Gesamtsieg im Weltcup 2005 durch den australischen Neuzugang Oenone Wood. Regina Schleicher wurde im gleichen Jahr Vize-Weltmeisterin, Trixi Worrack ein Jahr später Silbermedaillengewinnerin von Salzburg.
Entsprechend hoch liegt die Messlatte für die kommenden Jahre. Herbert Hoppelt, Gründer der Mannschaft: „Nach diesen vielen grandiosen Erfolgen haben wir einen Punkt erreicht, der es immer schwieriger werden lässt, alles so fortzusetzen oder gar weiter zu steigern.“ Stagnation ist trotzdem nicht angesagt: „Die alljährlich noch größere Herausforderung motiviert uns immer wieder aufs Neue“, so Oppelt. Für neuen Input soll dabei zur kommenden Saison unter anderem Bundestrainer Jochen Dornbusch sorgen, der aus den Reihen des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in die Equipe Nürnberger wechselt und dort Jens Zemke ablöst.
Equipe Nürnberger Versicherung
