Berlin (dpa) - Johan Bruyneel, Manager des Rad-Profi-Teams Astana, hat erneut die Einladungs-Politik des Tour-de-France-Veranstalters ASO kritisiert.
«Kann jemand mir erklären, warum Stefan Schumacher teilnehmen darf? Der hat noch mehr Fehler verübt. Er verursachte einen Verkehrsunfall unter Alkoholeinfluss und hatte Amphetamine im Blut. Ist das eine konsequente Entscheidung der ASO?», fragte der Belgier in einem Interview mit der Tageszeitung «Die Welt» und nahm damit Bezug auf die Tour-Ausladung des belgischen Ex-Weltmeisters Tom Boonen, der in eine Kokain-Affäre verwickelt ist.
Den Vergleich mit Schumacher, der im Oktober 2007 nach WM-Bronze in Stuttgart einen Verkehrsunfall verursachte, hatte Boonens Teamchef Patrick Levefere bemüht. Laut Bruyneel, der hinter den sieben Toursiegen Lance Armstrongs stand und im Vorjahr den ebenfalls unter Doping-Verdacht geratenen Alberto Contador zum Tour-Triumph führte, sollte es weder einen «Fall Boonen» noch einen «Fall Schumacher» geben: «Was sie in ihrer Freizeit machen, ist ihre Sache.»
Bruyneel, dessen Team wegen seiner Doping-Vergangenheit von der diesjährigen Tour ausgeladen wurde, traut dem Spanier Contador zu, «mit größerer Ausdauer und mehr Erfahrung ein noch besserer Rundfahrer» als Armstrong zu werden. Vor drei Wochen gewann Contador den Giro d'Italia.