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Giro-Gewinner Alberto Contador wird bei der Tour zuschauen müssen. Foto: dpa
03.06.2008 11:57
Tour: 100 000 Euro Strafe bei Doping-Vergehen

Paris (dpa) - Die Tür bei der 95. Tour de France bleibt für den frisch gekürten Giro-Gewinner Alberto Contador und sein Astana-Team verschlossen.

Das bekräftige Tour-Direktor Christian Prudhomme in Paris, wo auch über einen neuen Strafen-Katalog gegen Doping-Sünder und die generelle Zuständigkeit des französischen Radsport-Verbandes FFC für die am 5. Juli startende Tour informiert wurde. «Wir haben nichts gegen Contador. Aber wir haben im März die Ausschluss-Entscheidung gegen Astana wegen der 2006 und 2007 vom Team begangenen Fahler gefällt», erklärte Prudhomme und meinte damit die aktenkundige Doping-Vergangenheit der kasachischen Equipe.

Die an der Tour teilnehmenden Teams mussten bereits einen neuen «Anti-Doping-Vertrag» unterschreiben, der unter anderem eine Strafe von 100 000 Euro vorsieht, wenn ein Doping-Vergehen bekanntwerden sollte. In diesem Fall müsste die Teamleitung an die FFC zahlen, die das Bußgeld für Doping-Bekämpfung einsetzen würde. «Wir haben den Vertrag unterschrieben. Die Tour will mit allen Mittel einen erneuten Doping-Skandal verhindern», bestätigte Hans-Michael Holczer, der Manager des Teams Gerolsteiner. Ob die neue Vereinbarung mehr juristisches Gewicht hat, als die «Ehrenerklärung» gegen Doping, die alle Fahrer vor dem Tourstart 2007 unterschreiben mussten, ist fraglich.

Im Vorjahr trieben die Dopingfälle Alexander Winokurow, Iban Mayo, Cristian Moreni und Patrik Sinkewitz, die Verdächtigungen gegen den späteren Tour-Sieger Contador und die Suspendierung Michael Rasmussens im Gelben Trikot die Frankreich-Rundfahrt an den Rand des Abbruchs. Das Astana-Team ist in diesem Jahr wegen seiner Doping- Vergangenheit trotz des Austausches der Führungs-Ebene zur Tour auf Weisung der veranstaltenden Verlagsgruppe ASO nicht zugelassen. Das Astana-Team, in dem auch Andreas Klöden fährt, erregte im Vorjahr durch vier Doping-Affären Aufsehen.

Wie bei den von der ASO veranstalteten Klassikern Paris-Nizza und Paris-Roubaix soll auch die Tour unter Oberaufsicht des nationalen Radsport-Verbandes laufen, weil die ASO weiter in heftigen Kontroversen mit dem Weltverband UCI liegt. Die französische Anti- Doping-Agentur (AFLD) führt die Doping-Kontrollen durch und teilte am Dienstag verschärftes Vorgehen an. Die für die Tests ausgelosten Fahrer sollen kurz vor Ende der Etappen so spät wie möglich bekanntgegeben werden. Am Ziel warten auf die Kontroll-Kandidaten «acht Stewards, die sie bis zum Test nicht mehr aus den Augen lassen werden», teilte die AFLD am Dienstag mit.

AFLD-Präsident Pierre Bordry hätte von UCI-Präsident Pat McQuaid «Informationen über bestimmte Fahrer» erhalten, die unter Manipulations-Verdacht stehen. Vor dem Hintergrund der Bekanntgabe- Pflicht der Aufenthaltsorte aller Tourstarter in ihrer Vorbereitungs- Phase warnte der oberste französische Doping-Aufseher hoch pathetisch: «Wir werden die Gefahr des Entdecktwerdens nach Europa tragen, wenn es sein muss auch in die Welt.»


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