Aigle/Sion (dpa) - 23 Radprofis stehen nach einer Mitteilung des Weltverbandes UCI unter Doping-Verdacht. Das sei das Ergebnis erster Auswertungen des seit Jahresbeginn eingeführten Biologischen Passes, erklärte ein UCI-Sprecher auf einer Pressekonferenz am Verbandssitz in Aigle/Schweiz.
Die Daten aus dem Biologischen Pass seien rechtlich unverbindlich. Auffälligkeiten hätten keine direkten disziplinarischen Maßnahmen, aber weitere Kontrollen zur Folge.
Außerdem gab die Australierin Anne Gripper, die das Anti- Dopingprogramm der UCI managt, bekannt, dass fünf weitere Fahrer wegen herkömmlicher Dopingtests verdächtig sind. Elf Profis waren zudem während unangemeldeter Trainingskontrollen nicht am angegebenen Ort. Namen wurden nicht genannt.
Alle Rad-Profis, die am 10. Mai in Palermo an den Start des diesjährigen Giro d'Italia gehen, haben ihre Daten zur Erstellung des neuen Passes zur Doping-Prävention abgegeben. Das gab die UCI in einer Pressemitteilung bekannt. Darin stellte der Dachverband auch die neunköpfige medizinische Kommission vor, die die Auswertung der eingehenden Daten vornimmt. Darunter befindet sich auch der Teamarzt der Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Olaf Schumacher von der Uni- Klinik Freiburg.
Grundlage der neu erhobenen medizinischen Daten sind Blut- und Urin-Untersuchungen im Rahmen der normalen Doping-Kontrollen. Bis zum 30. April hat es im Jahr 2008 laut UCI bereits 2172 relevante Tests gegeben. Insgesamt sind in diesem Jahr 12 000 Kontrollen vorgesehen. Neu angelegte Blut-Parameter und Hormon-Profile der Profis sollen Aufschluss über mögliche Veränderungen, etwa durch Manipulation, geben.
Es bestehe der Eindruck, dass die Anzahl der bisher in «ehrlicher Weise gefahrenen und gewonnenen Rennen stark angestiegen» sei, hieß es in der UCI-Pressemitteilung vom Freitag trotz der neuen Doping- Erkenntnisse. Konkrete Ergebnisse der neuen medizinischen Erhebungen würden zuerst den Teams und den Fahrern - beide Parteien tragen zur Finanzierung der Erstellung des Bio-Passes bei - mitgeteilt. Die Doping-Bekämpfung mit dem Instrument des Passes kostet über fünf Millionen Euro pro Jahr.