Hamburg (dpa) - Der Heidelberger Molekularbiologe Werner Franke hat die Ermittlungsarbeit im Doping-Skandal an der Universität Freiburg kritisiert.
Das verschleppte Tempo der Untersuchungen rund um das Team Telekom und dessen Nachfolger T-Mobile offenbare «ganz klar eine Affäre des Staates», sagte Dopingexperte Franke der Tageszeitung «Die Welt». Es sei auffällig, dass die Staatsanwaltschaft die Zeugen nicht unter Eid vernehme. Hier drohe bei einer Falschaussage eine Gefängnisstrafe. «Da würde sich mancher überlegen, ob er weiter die Öffentlichkeit belügt», sagte Franke.
Nach Erkenntnissen der Doping-Untersuchungskommission des Universitätsklinikums Freiburg sollen Fahrer des T-Mobile-Teams und dessen Vorgängers Telekom zwischen 1993 und 2006 unter ärztlicher Kontrolle gedopt worden sein. «Für den Zeitraum 1993 bis 2000 und 2006 ist dies aufgrund der vorliegenden Informationen evident», hieß es in dem am Donnerstag in Freiburg vorgestellten Zwischenbericht. In diesen Zeitraum fallen die Tour-de-France-Siege 1996 und 1997 des geständigen Dopers Bjarne Riis und von Jan Ullrich, der wiederholt bestritten hatte, jemals gedopt zu haben.