Montpellier (dpa) - Über «Berg-König» Michael Rasmussen hängt seit Beginn der Tour de France der Doping-Schatten - nun hat sein Team Rabobank den Spekulationen ein Ende gemacht und den Tour- Spitzenreiter aus dem Wettbewerb genommen.
Zuvor hatte das dänische Nationalteam den 33-Jährigen ausgeschlossen. Doch die Tour-Verantwortlichen blieben zögerlich - bis Rasmussens Team selbst für klare Verhältnisse sorgte. Noch am 20. Juli hatte Tour-Chef Christian Prudhomme mitgeteilt, aktuell liege nichts gegen den Träger des Gelben Trikots vor.
«Die ganze Sache ist unverhältnismäßig und beruht auf einer Fehlinformation. Ich hatte nie einen positiven Dopingtest», hatte Rasmussen vor dem Start zur 12. Etappe noch gesagt. «Ich bin im Juni außerhalb von Wettkämpfen getestet worden, und alle Tests waren negativ. Ich habe die Unterstützung von der Tour. Aber ich bin sauer auf den dänischen Verband, weil ich nichts getan habe.»
Rasmussen gilt als Exot im Profi-Radsport. Der ehemalige Mountainbike-Weltmeister stammt aus dem Flachland - und ist seit drei Jahren der stärkste Kletterer auf der Große Schleife. Im Kampf Rasmussen gegen alle war der dünne Däne im Gebirge stets der Stärkere geblieben und hatte so sein Abonnement für das gepunktete Trikot begründet. Diesmal wollte er sich in Paris zum dritten Mal in Folge zum «Bergkönig» krönen lassen - und zum neuen Triumphator in Gelb.
Seine Eigenwilligkeit in sportlichen Dingen überträgt er auch auf den organisatorischen Bereich. Aus Trainingsaufenthalten in Mexiko, wo seine Familie lebt, resultierte im letzten Jahr eine Mitgliedschaft in der dortigen Radsport-Föderation. Das europäische Doping-Kontrollsystem war fern. Auch 2007 hat der in Italien am Gardasee lebende Däne eine eher «exotische» Profilizenz gelöst. Er hat beim monegassischen Verband angeheuert. Mexiko und Monaco - beides nicht unbedingt Verbände mit großer Erfahrung im Profiradsport oder gar im aktuellen Anti-Dopingkampf.
Dem Weltverband UCI war Rasmussen nicht erst durch die verpassten Kontrollen seines Landesverbandes aufgefallen. In Italien wurde er öfter beobachtet, wie er in neutralem Dress trainierte - angeblich, um sich vor Belästigungen durch Cyclo-Touristen zu schützen. Die UCI wertete das als Versteckspiel vor den Kontrolleuren.