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Michael Rasmussen (l) und sein Team-Manager Theo de Rooy in Pau.
24.07.2007 16:21
Rasmussen wirft Nebelkerzen - Jahre nicht getestet

Pau (dpa) - Michael Rasmussen hat mit einem argumentativen Zickzack-Kurs versucht, sich vom Doping-Verdacht rein zu waschen. Der Träger des Gelben Trikots gab im «Palais Beaumont» von Pau zu, drei Doping-Kontrolltermine verpasst zu haben.

Dafür machte der Däne aber zum Teil «Verwaltungsfehler» verantwortlich und zweifelte die Rechtmäßigkeit der erteilten Verwarnungen an. Nach den Regeln des Weltverbandes UCI reichen drei so genannte «Missed Tests» für eine Sperre zwischen drei Monaten und zwei Jahren.

Der umstrittene Däne, der ein Jahr nach dem Doping-Debakel um Floyd Landis große Chancen auf den Tour-Sieg 2007 hat, gab an, während seines zweijährigen Aufenthalts bei seiner Familie in Mexiko und in diesem Jahr an seinem Wohnort in Monaco «noch nie getestet» worden zu sein.

«Er hat vier Verwarnungen bekommen, zwei von uns, zwei von der UCI, weil er die zuständigen Gremien in vier Fällen nicht über seinen aktuellen Aufenthaltsort informiert hat», sagte Jesper Worre, der Präsident des Dänischen Radsport-Verbandes (DCU), der seinen Fahrer von der Teilnahme an den Weltmeisterschaften im September in Stuttgart und von den Olympischen Spielen in Peking suspendierte. «Ich kann nicht verstehen, warum sie ihn aus der Tour noch nicht herausgenommen haben», erklärte Worre. Dagegen sagte UCI-Präsident Pat McQuaid: «Mit allen diesen Spekulationen wäre mir ein anderer Sieger als Rasmussen sicher lieber. Aber er hat keine Regeln gebrochen, deshalb muss man im Zweifel für den Angeklagten sprechen.»

Theo de Rooy, der Manager von Rasmussens Rabobank-Team, hätte keine Handhabe gehabt, den 33-jährigen Kletterkünstler nicht mit zur Tour zu nehmen, obwohl die letzte Verwarnung gegen seinen Fahrer vom 29. Juni datierte. «Über diese Verwarnung hat er uns nicht informiert, deshalb haben wir ihn teamintern mit einer Strafe von 10 000 Euro belegt.» Ex-Profi de Rooy mutmaßte: «Es gibt mehrere Fahrer im Tour-Peloton, die Kontrolltermine verpasst haben und dafür verwarnt wurden. Aber alle reden nur noch vom Träger des Gelben Trikots.»

Rasmussen, de Rooy und Rechtsanwalt Harro Knijf legten ihre wenig schlüssigen Argumente vor hunderten von Journalisten an der selben Stelle dar, an der der umstrittene Tour-Rekordsieger Lance Amstrong vor sechs Jahren die Zusammenarbeit mit dem aktenkundigen Mediziner Michele Ferrari zugeben musste. «Rasmussen ist immer noch da», titelte die «L'Équipe» und machte deutlich, wie sehr die Causa der Tour de France, die den Namen des Vorjahressiegers Landis aus ihren Annalen strich, schadet.

Mit Zitaten aus Briefen und Telefaxen, Angaben über Termine und Paragrafen baute das Trio am Fuß der Pyrenäen eine Nebelwand aus angeblichen Fakten und Regeldeutungen auf. Damit wollten sie den seit Tagen anhaltenden Druck gegen den Verbleib des Dänen in der Tour mit einer eigenen Offensive parieren. Bisher hatte sich Rasmussen immer wieder geweigert, Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen und sich auf die Position des «reinen Sportlers» zurückgezogen. Er beantworte nur «Fragen zum Sport», war seine stereotype Antwort.

Doch auch sportlich haben Rasmussen und sein Kronprinz Alberto Contador aus Spanien, dessen Name auf der Liste des Doping-Arztes Eufemiano Fuentes erschien, Zweifel gesäht. Die Kletter-Gala der beiden in den Pyrenäen weckte Zweifel. «Die fahren in einer anderen Liga», wollte sich T-Mobile-Teamchef Rolf Aldag neutral ausdrücken. Linus Gerdemann, für einen Tag der Träger des Rasmussen-Trikots, musste bei demselben Thema lachen: «Die fahren eben sehr, sehr schnell berghoch.»

Unterdessen kündigten sieben ProTour-Teams, darunter Gerolsteiner, die Gründung einer «Bewegung für den glaubwürdigen Radsport» an. Sie will sich strikt an den Ethik-Code halten, und die Transparenz der Mitglieder sicher stellen. Fahrer, die sich Kortikoide spritzen, was teilweise durch Atteste sanktioniert wird, sollen mit einem Arbeits-Stopp von 15 Tagen belegt werden. T-Mobile schließe sich der Bewegung an, sei aber beim ersten Treffen «aus organisatorischen Gründen» nicht vertreten gewesen, sagte Sport-Direktor Luuc Eisenga.


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