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Jan Ullrich (l) vor der Aufzeichnung des Talks mit Moderator Reinhold Beckmann.
01.03.2007 16:44
Ullrich wollte Inhalt von TV-Talk beeinflussen

Hamburg (dpa) - Jan Ullrich hat vor der Ausstrahlung einer ARD-Talkshow am Tag der Bekanntgabe seines Rücktritts versucht, Einfluss auf den Inhalt zu nehmen.

Nach Angaben des NDR habe das Management des ehemaligen Radprofis nach der Aufzeichnung der Sendung «Beckmann» verlangt, entweder die Befragung des ARD-Doping-Experten Hajo Seppelt erheblich zu kürzen oder den kompletten Fragenkomplex zum Thema Doping aus der Sendung zu schneiden. Ullrichs Sprecher Michael Lang bestätigte der dpa, dass Ullrich und sein Management nach der Aufzeichnung in Hamburg den Wunsch geäußert hätten, Teile der Sendung zu schneiden. Die Redaktion lehnte die Forderungen aber ab.

Talkmaster Beckmann hat sich unterdessen gegen Vorwürfe gewehrt, er habe Ullrich vor dessen Auftritt in seiner Sendung getäuscht. «Ich finde es erschütternd, was die Anwälte und vielen Berater von Jan Ullrich jetzt veranstalten. Ich habe den Verdacht, dass Jan Ullrich von diesem Vorgehen nichts weiß», sagte Beckmann auf «Spiegel Online». Er werde das Gefühl nicht los, «dass sich hier einige untaugliche Berater drei Tage nach der Sendung von eigenen Fehlern freisprechen» wollen. Am Tag vor der Sendung, erklärte Beckmann, sei mit Ullrich abgesprochen worden, dass er auch «Fragen zu den Doping-Vorwürfen stellen werde».

Auch der NDR hatte zuvor den von Ullrichs Anwalt Marcus M. Hotze laut «Bild»-Zeitung geäußerten Vorwurf zurückgewiesen, Moderator Beckmann habe sich nicht an im Vorfeld getroffene Absprachen gehalten. «Mit Herrn Ullrich ist lediglich der bei Talksendungen übliche Vertrag geschlossen worden», sagte NDR-Programmdirektor Volker Herres. Es seien weder bestimmte Themenkomplexe für tabu erklärt, noch sei ein «Gegensehen» vor der Ausstrahlung vereinbart worden. «Herr Ullrich wusste, worauf er sich einließ», sagte Herres.

Laut Ullrich-Sprecher Lang habe es eine Vereinbarung gegeben, wonach der Ex-Profi und seine Frau Sara die einzigen Studiogäste sein würden. «Mit Befremden stellten wir fest, dass dann ein Studiogast zugeschaltet wurde», sagte Lang zu der Einblendung des Gesprächs mit Seppelt. Der Redaktion von «Beckmann» sei nach der Sendung ein Schreiben zugestellt worden, in dem sie an ihre Zusagen erinnert worden sei. In dem Brief sei zudem der Wunsch geäußert worden, auf Wiederholungen zu verzichten. Dies lehnte der NDR jedoch ab. Wie geplant, werde die Sendung am 2. März auf 3sat wiederholt.

In der Sendung war Studiogast Ullrich unter anderem ausführlich zum Thema Doping befragt worden. Der Tour-de-France-Sieger von 1997 steht nach seiner Suspendierung unmittelbar vor der Tour 2006 unter Dopingverdacht. Ullrich hatte am 26. Februar seine Radprofi-Karriere offiziell beendet.


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