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Lance Armstrong (r) und Teammanager Johan Bruyneel bei der Tour de France 2005.
10.12.2006 13:21
ProTour-Teams beziehen zum Thema Doping Stellung

Berlin/Brüssel (dpa) - Die ProTour-Teams meinen es im Anti-Doping- Kampf des Radsports offensichtlich ernst.

«16 der 17 anwesenden Teams waren auf einer Linie», sagte der Niederländer Luuc Eisenga, Technischer Direktor des T-Mobile-Teams, nachdem sich die Vereinigung der Elite-Mannschaften (IPCT) bei einer außerordentlichen Sitzung in Brüssel auf den Ausschluss der Discovery Channel-Teams wegen Verstoßes gegen den Ethik-Code geeinigt hatte. Der formelle Vollzug der Demission, der allerdings bisher noch keine Auswirkungen auf die Renn-Zulassung haben wird, soll auf der nächsten Sitzung am 11. Januar 2007 beschlossen werden. Die amerikanische Equipe, zu einem Drittel im Besitz des siebenfachen Tour-Rekordsiegers Lance Armstrong, hatte den in die Doping-Affäre Fuentes verstrickten italienischen Radprofi Ivan Basso verpflichtet und damit gegen IPCT- Absprachen verstoßen.

«Jetzt wissen wir, dass wir Feinde haben. Aber wenn jemand daraus eine Mission machen sollte, sind wir gewappnet und haben Möglichkeiten, uns zu verteidigen. In der Geschichte scheinen nur die Namen Ullrich und Basso zu interessieren. Niemand tritt gegen die Teams Lampre und Euskaltel auf, die Fahrer in der gleichen Situation haben», erklärte Discovery-Manager Johan Bruyneel laut «cycling-news» im Discovery-Trainingscamp in Austin/Texas, wo der Giro-Gewinner Basso zum ersten Mal mit seinen neuen Team-Kollegen zusammentraf. Der Belgier war bei dem Zusammentreffen in Brüssel durch einen Anwalt vertreten.

ProTour-Manager Alain Rumpf wertete das Votum der Teams in erster Linie als eine politische Entscheidung und positive Image-Werbung in schwierigen Zeiten. Aber laut Eisenga könnte der Beschluss bei bevorstehenden Verhandlungen über die Zulassungs-Kriterien für ProTour-Rennen - bekanntlich liegen die großen Rennveranstalter aus Italien, Frankreich und Spanien mit der UCI diesbezüglich seit langem im Clinch - hilfreich sein, «in Zukunft einen sauberen und glaubwürdigen Sport» zu präsentieren. Auf einen Vorschlag der Veranstalter der großen Länder-Rundfahrten soll die Zahl der ProTour- Team demnächst von 20 auf 18 reduziert werden.

Nachdem sich die UCI wegen anhaltend unklarer Rechtslage der Auswirkungen der Doping-Affäre weiter zurückhält, die Teams dagegen Farbe bekennen, sind jetzt wahrscheinlich die Veranstalter am Zug. Dieser Meinung ist auch Hans-Michael Holczer, der Manager des Teams Gerolsteiner, das seine Pro-Tour-Lizenz bis 2010 gelöst hat. Er würde sich mehr klare Worte wünschen, wie sie Kai Rapp, der Chef der Deutschland-Tour, gefunden hat.

Rapp hatte Basso und Jan Ullrich zu unerwünschten Personen bei seinen Rennen erklärt, solange deren Unschuld nicht erwiesen ist. Dabei berief er sich auf eine gleich lautende Interessenlage mit dem mächtigsten Renn-Veranstalter Christian Prudhomme. Der Direktor der Tour de France äußerte sich diesbezüglich noch nicht direkt, die «L'Équipe», deren Verlagshaus die Tour organisiert, bestätigte aber in der vergangenen Woche den Einklang zwischen Rapp und Prudhomme.

Gut möglich, dass sich die Tour im nächsten Jahr nicht mehr an die UCI-Vorlage hält, alle ProTour-Teams automatisch einzuladen. Bei freier Wahl dürfte es den Franzosen leicht fallen, nur die Profis und Teams mitfahren zu lassen, die gegen klare Anti-Doping-Richtlinien bestehen. Dass die Giro-Veranstalter - besonders im Fall des vorläufig vom eigenen Verband in der Affäre Fuentes nicht belangten Basso - ähnlich verfahren könnten, ist eher nicht anzunehmen.


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