Hamburg (dpa) - Der Radsport-Verband Hamburg (RVH) hat eine Teilverantwortung für die umstrittenen Vorgänge bei den Doping-Kontrollen während der deutschen Cross-Meisterschaft im Januar übernommen.
Dabei geht es vor allem um den Austausch des Doping-Kontrollarztes während der Wettbewerbe. Am zweiten Wettkampftag hatte der frühere Teamarzt des Hamburger Stevens-Teams, Tilman Steinmeier, die Funktion übernommen. Steinmeier steht im Verdacht, mit dem deutschen Meister und Stevens-Mitglied Johannes Sickmüller dessen Urinprobe manipuliert zu haben.
«Durch die Verkettung unglücklicher Umstände ist im Verlauf der Meisterschaft ein neuer Doping-Kontrollarzt für den Sonntag eingesetzt worden», teilte der RVH-Vorstand nach einer vierstündigen Sondersitzung in einer Presseerklärung mit. «Hierfür übernehmen der Verband und die Organisatoren der Meisterschaft die Verantwortung», so der RVH weiter.
Der verantwortlichen medizinischen Koordinierungsstelle des RVH waren Steinmeiers Kontakte zum Rad-Team Stevens nicht bekannt, sagte RVH-Präsident Manfred Schwarz der dpa. Schwarz hoffe zwar auf eine schnelle Aufklärung des Falls, rechne aber auch mit einem langen Prozess. «Der Verband unterstützt ausdrücklich die Aufklärung der Dopingvorwürfe insgesamt», bekräftigte er und kündigte Unterstützung für die Ermittlungen des Bundessportgerichtes des BDR und der Hamburger Staatsanwaltschaft an. In einer weiteren Sitzung mit Vereinsvertretern sollen auch die Folgen der Affäre für die Arbeit des Verbandes diskutiert werden.
Teammanager Werner von Hacht hatte nach den schweren Vorwürfen am 22. Oktober überraschend angekündigt, das Stevens-Team zum Jahresende aufzulösen. Er steht im Verdacht, Steinmeier als Kontrollarzt bei den Meisterschaften eingeschleust zu haben.