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Hubert Rosiejak, unten bei der Präsentation der Deutschland-Tour 2006 mit dem Präsidenten des LV-NRW Toni Kirsch. Fotos: Stefan Schwenke
10.06.2006 08:02
Hubert Rosiejak feiert seinen 70. Geburtstag

Gelsenkirchen (rad-net) - Eine Gelsenkirchener Radsport-Legende wird 70: Hubert Rosiejak Radsport-Experte, Radsport-Sprecher und Radsport-Funktionär feiert am kommenden Samstag, 10. Juni, Geburtstag. Nachdem er den größten Teil seines Lebens dem Radsport gewidmet hat, feiert er seinen Ehrentag abseits der Rennstrecken mit seiner Lebensgefährtin Christa Zimmek in seiner Ferienwohnung in Ostfriesland.

Hubert Rosiejak war seit seiner Jugend dem Radsport verbunden und hat in diesem Sport so ziemlich alles gemacht, was es zu machen gab. Schon als Jugendlicher hat er nach eigenen Erfolgen früh eine Funktionärslaufbahn eingeschlagen. Vom damaligen Radsportverein „Möwe“ Buer wechselte er 1952 zum Radsportverein „Pfeil“ Erle, bei dem er zu den Gründungsmitgliedern gehörte. Kurze Zeit später übernahm er dort auch die Arbeit des Geschäftsführers und wurde dann mit nur einer kurzen Unterbrechung über Jahrzehnte auch Vorsitzender des Vereins. Unter anderem erlebte er in dieser Zeit einige nationale Titel durch Fahrer seines Vereins. Außerdem knüpfte er Kontakte ins Ausland und entwickelte einen sportlichen Austausch mit dem niederländischen Zwolle. Als Organisator zeichnete er für die Traditionsrennen „Großer Dieler & Co. Preis“ und den „Großen Preis von Gelsenkirchen“ verantwortlich, die Rosiejak aus der Taufe hob und fast vierzig Jahre organisiert hat. Außerdem holte der Bueraner die Deutschland-Rundfahrt und Deutsche Meisterschaften im Zeitfahren an die Emscher und entwickelte den damaligen Deutschland-Pokal und das „Kriterium der Asse“. Darüber hinaus leitete er Ende der 80er-Jahre auch die Nordrhein-Westfalen-Rundfahrt. Seine guten Kontakte zeichneten sich auch in den jeweils erstklassigen Feldern seiner Rennen ab. Hennes Junkermann, Rudi Altig, Klaus Peter Thaler, Jens Heppner und Rolf Aldag gehörten dazu und kamen immer wieder gerne nach Gelsenkirchen. „Ich will dem Publikum einen Hauch von Tour de France bieten“, so eine Maxime von Rosiejak. Insgesamt sind so über 100 Veranstaltungen, viele Ordner und mehrere tausend Seiten Papier zusammengekommen, die Rosiejak seit 1972 in seinem Westerholter Büro an seiner Schreibmaschine nach seinem Arbeitstag und bis spät in die Nacht tippte.

Auch außerhalb von Gelsenkirchen wurde man früh auf Rosiejak aufmerksam. Bereits in den sechziger Jahren wurde er in den Vorstand des damaligen Radsportbezirks Münster gewählt und übernahm das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden und Fachwartes für den Straßenrennsport. Nach kurzer Zeit wurde er Vorsitzender des Bezirkes, den er fast vierzig Jahre leiten sollte. Weiter ging die Karriere als Radsport-Funktionär im Radsportverband Nordrhein-Westfalen. Während einer desolaten Kassensituation übernahm Rosiejak, noch nicht einmal 40 Jahre alt, dort das Amt des Schatzmeisters und brachte den Verband aus dem kritischen Bereich. In den neunziger Jahren suchte man nach einem neuen Präsidenten für den mit 26.000 Mitgliedern größten Landesverband des Bund Deutscher Radfahrer. Erneut war die finanzielle Lage sehr schlecht, doch mit seinem Team schaffte Rosiejak es erneut, den Verband zu retten. Nach neun arbeitsreichen Jahren als Präsident stellte sich Rosiejak schließlich 65 Jahren nicht mehr zur Wahl und wurde daraufhin zum Ehrenmitglied des Landesverbandes ernannt.

Auch auf Bundesebene genießt Rosiejak durch seinen Einsatz bis heute höchstes Ansehen. Drei Mal lud er die Bundeshauptversammlung des Bundes Deutscher Radfahrer nach Gelsenkirchen. Außerdem war er maßgeblich an der Einführung der Sportgruppen und der Rad-Bundesliga beteiligt. Für seine Arbeit hat Rosiejak alle Auszeichnungen bekommen, die der BDR vergeben kann.

Neben seiner Funktionärstätigkeit legte Rosiejak auch die Prüfung zum nationalen UCI-Kommissär ab und gehörte bei vielen Rennen und Meisterschaften in Deutschland zur Jury. International am bekanntesten wurde er aber durch seine Moderationstätigkeit. Die Sechs-Tage-Rennen in Münster und Dortmund, der Weihnachtspreis in der Westfalenhalle, Deutsche Meisterschaften auf Bahn und Straße und Europameisterschaften gehören zu seinen Referenzen. Höhepunkte seiner Sprechertätigkeit waren jedoch die Einsätze bei den Radsportwettbewerben der Olympischen Spiele in München 1972 und bei den Radweltmeisterschaften 1978 und 1991. In über 1000 Rennen führte Rosiejak einen damals neuen Stil der Moderation ein. Vom „Ansager“, wie er sich immer selbst bezeichnete, wurde er zum „Erklärer“ des Radsports und dessen Hintergründe, die er in teils humoristischer Art zu vermitteln wusste.

Für sein Lebenswerk wurde dem Gelsenkirchener durch den damaligen Bundespräsidenten Herzog das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat ihm Sportplakette NRW verliehen.

Nach dem Tod seiner Frau hat Hubert Rosiejak mittlerweile eine neue Partnerin gefunden und mit dem Reisen ein neues Hobby entdeckt. Innerhalb eines Jahres war er vom Nordkap bis nach Neapel und von Budapest bis Teneriffa unterwegs. Eine Rundreise mit dem Glacier-Express durch die Schweiz soll im Juli folgen. Aus dem Radsport hat Rosiejak sich dagegen etwas zurückgezogen, hält sich aber durch die Übertragungen im Fernsehen sowie Besuche bei großen Rennen und durch seinen ebenfalls im Radsport tätigen Sohn Stefan auf dem Laufenden.

Was nur wenige wissen: Hubert Rosiejak ist auch Namensgeber des Gelsenkirchener Parkstadions, was eine Urkunde des damaligen OB Scharley beweist. „Ist schon schade, dass dieses Stadion nicht mehr die Bedeutung hat wie früher – aber die Arena ist auch gelungen“, so Rosiejak. Ab und zu ist er auch dort zu Gast. Allerdings lieber bei Opern-Aufführungen als zum Fußball.

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