Revel (dpa) - T-Mobile verliert in Alexander Winokurow einen seiner verlässlichsten Topfahrer. «Er wird uns zum Saisonende verlassen. Das bedaure ich sehr. Er ist nicht zu ersetzen», bestätigte T-Mobile-Manager Olaf Ludwig den Weggang des Olympia-Zweiten von Sydney.
«Ich will als Kapitän fahren und versuchen, die Tour im Laufe der nächsten zwei, drei Jahren zu gewinnen», nannte Winokurow, der in diesem Jahr den Frühjahrs- Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Tour-Etappe nach Briancon gewann, einen Grund für seinen wenig überraschenden Wechsel.
Der 31-jährige Kasache, 2003 Dritter der Tour-Gesamtwertung, wird von mehreren Teams umworben. Vor der Tour erklärte der vom ehemaligen Stunden-Weltrekordler Tony Rominger gemanagte Winokurow, dass es nur eine Mannschaft gebe, für die es sich lohnte, T-Mobile zu verlassen. Er meinte das amerikanische Discovery Channel-Team, dass nach dem Karriereende Lance Armstrongs ab 2006 einen neuen Siegfahrer und potenziellen Tour-Favoriten sucht.
Aber Discovery-Teamchef Johan Bruyneel winkte ab: «Alexander ist sicher einer der intelligentesten und stärksten Fahrer im Peloton. Aber ich glaube nicht, dass er die Möglichkeiten hat, die Tour zu gewinnen.» Damit könnte der Weg frei sein nach Frankreich. Die Mannschaften AG2R und Crédit Agricole, wo sein Landsmann Andrej Kaschechkin fährt, stehen in der Schlange der Bewerber. Winokurow, der 2000 vom französischen Team Casino zu den Bonnern wechselte, will sich bis zum Ende der Tour entscheiden. AG2R scheint der Favorit zu sein.
Die «L'Équipe» errechnete wie folgt seinen Marktwert: Winokurow verdiene im Jahr «weit weniger» als die Hälfte Armstrongs, hieß es im Blatt. In Zahlen bedeutet das etwa, dass der auf Rang sieben vorgerückte Winokurow für nicht unter zwei Millionen Euro pro Saison zu haben sein wird. Über Zahlen reden weder Ludwig noch Rominger. «Von seinem Format ist zur Zeit kein anderer auf dem Markt», meinte sein Manager, der auch Andreas Klöden und Patrik Sinkewitz vertritt.
«Dass er weggeht, macht mich traurig. Er ist ein Freund, und ich glaube zusammen mit Andreas Klöden und den anderen waren wir hier bei der Tour ein gutes Team. Aber 'Wino' ist Profi und will in einem Team, in dem er Kapitän ist, versuchen, die Tour zu gewinnen. Dafür habe ich Verständnis», sagte Ullrich zu dem bevorstehenden Wechsel. «2003 war ich alleiniger Kapitän bei der Tour, weil Jan woanders fuhr. Ich glaube, nur so habe ich eine Chance, die Tour zu gewinnen. Deshalb werde ich wechseln», sagte Winokurow.