dpa: Sie sind Mitglied des Bundestags und haben eine Gastprofessur in den USA. Warum wollten Sie nun auch noch BDR-Präsident werden?
Rudolf Scharping: «Ich bin leidenschaftlicher Rennradfahrer und ein Fan von dieser Sportart insgesamt. Ich habe einen relativ breiten Erfahrungshintergrund. Außerdem haben mich viele Menschen darin unterstützt, es zu tun, als ich darüber nachgedacht habe. Wenn ich den Eindruck hätte, ich könnte nichts voranbringen, könnte ich es gleich sein lassen.»
dpa: Nun haben Sie sich dafür entschieden. Was sind Ihre Ziele?
Scharping: «Wir haben in Deutschland über 60 Millionen Fahrräder, der Verband hat rund 125 000 Mitglieder - seit fast 10 Jahren ist es dieselbe Zahl. Mal sehen, ob wir ein paar Brücken schlagen können. Wir müssen den Vereinen helfen, dass sie kinder- und familienfreundliche Angebote machen können. Wir müssen die ganze Breite des Radsports in den Mittelpunkt stellen - wir werden was richtig Gutes auf die Beine stellen.»
dpa: Und wie werden Sie sich zum Thema Doping positionieren?
Scharping: «Doping ist eine Problematik, mit der sich der gesamte Sport auseinander setzen muss. Es gibt bereits vernünftige Modelle in der Gesetzgebung in europäischen Ländern, die den Kampf gegen Doping weiter begleiten. Wir sollten mit denen darüber sprechen, die bei uns für die Gesetzgebung verantwortlich sind.»
dpa: Waren Sie enttäuscht, dass Sie nicht einstimmig gewählt wurden, sondern es 24 Gegenstimmen gab?
Scharping: «Nein. Es wäre ja auch vorsowjetlich, mit hundert Prozent durch die Landschaft zu marschieren.»
Aufgezeichnet von Jens Marx, dpa