Zürich (dpa) - Das Radsport-Team Phonak hat am Wochenende vom Weltverband UCI die Quittung für die Doping-Fälle der vergangenen Monate erhalten. Die Schweizer Equipe hat als einzige der 20 Mannschaften vor der vom Schweizer Bundesrichter Pierre Zappelli geleiteten Lizenzkommission keine Berücksichtigung für die neue ProTour-Rennserie erhalten.
T-Mobile und Gerolsteiner aus Deutschland wurden erwartungsgemäß im Elitekreis des internationalen Radsports bestätigt.
Allerdings ist immer noch offen, ob sich die Veranstalter der großen Länder-Rundfahrten, allen voran die Société du Tour de France, in die neue Serie integrieren lassen. Am 2. Dezember sollen jetzt endgültig die neuen ProTour-Richtlinien mit 19 oder 20 Teams und rund 30 Rennen festgelegt werden. Der Schweizer Rennstall Phonak, der für die kommende Saison weiter in prominente Fahrer investierte - u. a. Floyd Landis (USA) und Santiago Botero (Kolumbien) - hat noch bis 22. November Einspruchsrecht gegen die UCI-Aussperrung. Ohne ProTour-Zulassung bliebe für Phonak die Tür zu den wichtigsten Rennen des Jahres verschlossen.
Der Weltverband kommunizierte den Grund für die Lizenz- Verweigerung zwar nicht, doch darf davon ausgegangen werden, dass die Dopingvorfälle der zurückliegenden Monate nachhaltige Auswirkungen für das Team hatten. Hintergrund dürften die Dopingfälle von Olympiasieger Tyler Hamilton (USA) und des Vuelta-Zweiten Santiago Perez (Spanien) sein, die sich mit Fremdblut gedopt haben sollen. Dabei stellt sich der Rennstall momentan noch hinter die Athleten und beauftragte Wissenschaftler, die von der UCI anerkannte australische Nachweismethode zum Doping mit Fremdblut zu erschüttern.
Nach den bisherigen Vorstellungen der UCI soll die ProTour, die auch den Weltcup ablöst, 2005 mit Paris-Nizza (6.-13.März) beginnen. Deutschland darf nur zwei ProTour-Rennen veranstalten: Am 31. Juli die HEW-Cyclassics in Hamburg und vom 15.-23. August die Deutschland-Tour.