Hamburg (dpa) - Stuart O'Grady hat Jan Ullrich beim einzigen deutschen Weltcup-Rennen die Show gestohlen.
Der Australier gewann in Hamburg die HEW-Cyclassics nach 250,3 km und verwies den Vorjahressieger Paolo Bettini (Italien) vor Weltmeister Igor Astarloa (Spanien) auf den zweiten Platz. Der italienische Weltcup-Spitzenreiter Davide Rebellin vom Team Gerolsteiner konnte seine Führung in der Gesamtwertung nach dem sechsten von zehn Weltpokal-Rennen ausbauen, obwohl er im Massensprint nur Rang sechs belegte.
Bester deutscher Radprofi beim Heimspiel in Hamburg war Erik Zabel auf dem siebenten Rang. Dem Spitzenreiter der Weltrangliste hatte ein Defekt 40 km vor dem Ziel zugesetzt. Im Finale fehlte ihm der rechte Biss. «Im Sprint war ich für einen der ersten drei Plätze zu spät ganz vorne. Ich war überrascht, dass ich nach meiner Reifenpanne überhaupt noch ein Mal Anschluss an die Spitzengruppe gefunden hatte», sagte Zabel. Ullrich, im Vorjahr noch dritter in der Hansestadt, rollte zeitgleich mit O'Grady als 30. und Vorletzter der ersten Gruppe ins Ziel. «Ich habe zum Schluss noch ein Mal alles versucht, aber es fehlte ein wenig die Spritzigkeit. Die Begeisterung an der Strecke war toll», sagte Ullrich. Nach Schätzungen der Veranstalter verfolgten über 800 000 Zuschauern das Rennen vor Ort.
Nach der Vorletzten von fünf Besteigungen des 600 Meter langen und zum Teil 15 Prozent steilen Wasebergs hatte sich eine 25-köpfige Spitzengruppe gebildet, die bis ins Finale noch Zuwachs bekam. 31 Fahrer machten den Sieger unter sich aus. Bereits 30 km nach dem Start hatten sich vier Ausreißer, unter ihnen Steffen Radochla und Roberto Lochowski (beide Leipzig), abgesetzt. Ihr Maximal-Vorsprung betrug fast 16 Minuten, im Finale hatten sie erwartungsgemäß allerdings keine Chance mehr und wurden eingeholt. Vor dem zweiten Anstieg auf den Wasebergs war das Quartett bereits zerschlagen.
Vor den 181 Profis war die Rekordzahl von 14 000 Jedermann-Fahrern in Hamburg auf die Strecke gegangen.
Das nächste Weltcup-Rennen findet in San Sebastian statt. Vom kommenden Jahr an löst die Pro-Tour mit rund 40 Rennen im Jahr die Weltcup-Serie ab.