Aigle (rad-net) - Der Weltradsportverband UCI erwägt womöglich, in Zukunft eine eigene Kategorie für Transgender-Personen einzuführen. Das berichtet zumindest die belgische Tageszeitung «Het Laatste Nieuws».
Die Teilnahme von Transgender-Personen an Sportwettkämpfen war in den letzten Wochen nach der guten Leistung von Austin Killips wieder ein Thema geworden. Die 26-jährige Radsportlerin konnte in diesem Winter einige gute Resultate bei US-amerikanischen Crossrennen einfahren, wurde vergangenen Monat aber auch auch Fünfte beziehungsweise Dritte in Oetegem und Zonnebeke (beide C2). Killips hat eine Lizenz von der UCI, um mit Frauen zu konkurrieren, aber die Teilnahme von Transgender-Personen bleibt ein schwieriges Thema.
Die aktuellen UCI-Regeln für Transgender-Personen sind strenger als die des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Beispielsweise beträgt die Übergangsphase zu einem niedrigen Testosteronspiegel zwei anstatt ein Jahr und der maximal erlaubte Testosteronspiegel bei Transgender-Sportlern beträgt 2,5 Nanomol pro Liter, statt fünf Nanomol beim IOC.
«Die Regeln sind nicht perfekt für Frauen, die vor ihrer umwandlung männlich waren, aber auch nicht perfekt für Frauen, die seit ihrer Geburt weiblich sind», sagt Xavier Bigard, als medizinischer Direktor der UCI für das Thema «Transgender» zuständig. So ist die Muskelentwicklung bei Männern und Frauen naturgemäß unterschiedlich. Hormonbehandlungen oder geschlechtsangleichende Operationen hätten darauf keinen Einfluss.
Die UCI plane noch keine eigene Kategorie für Transgender-Personen, sagt Bigard, obwohl hinter den Kulissen bereits Gespräche geführt würden. So würde es Erwägungen zur Einführung einer eigenen Kategorie für Transgender-Personen geben, um die Inklusion zu fördern und Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden.
Derzeit haben nur sieben Transgender-Personen eine UCI-Lizenz, verteilt auf alle Radsportdisziplinen. Bei der anstehenden Cross-Weltmeisterschaft werden keine Transgender-Personen am Start sein, nachdem Killips vom amerikanischen Radsportverband aus sportlichen Gründen nicht nominiert wurde. «Austin macht schnelle Fortschritte, aber ihre Leistung ist immer noch unzureichend», hieß es aus den USA.