Genua/Berlin (dpa) - Der Giro d'Italia kämpft mit seiner Vergangenheit. Die Erinnerung an den am 14. Februar gestorbenen Marco Pantani und die Doping-Razzien der vergangenen Jahre schwingt mit bei der 87. Italien-Rundfahrt.
Der Giro beginnt am 8. Mai mit einem 6,9 km langen Prolog durch die Altstadt von Genua und endet am 30. Mai nach 3420 Kilometern in Mailand. 12 italienische Mannschaften stehen acht ausländischen gegenüber. Mit Gilberto Simoni und Stefano Garzelli sind auch wieder zwei einheimische Fahrer Top-Favoriten.
Fast schon traditionell verzichtet das T-Mobile-Team mit dem Gesamtsieger von 2002, Paolo Savoldelli, auf einen Giro-Start: Die Tour de France hat absolute Priorität, genau wie bei Lance Armstrongs US-Postal-Team. Gerolsteiner ist als einzige deutsche Mannschaft dabei. An der Spitze des Teams aus der Vulkan-Eifel steht der große Mann dieses Frühjahrs, Davide Rebellin. «Er soll den frischen Ruhm seiner drei Klassiker-Siege in den Ardennen in seinem Heimatland auskosten. Vielleicht reicht seine Form noch zu einem Etappenerfolg oder zur Erringung des Rosa Trikots in den ersten zehn Tagen», sagte Teamchef Hans-Michael Holczer.
Im Gesamtklassement rechnet Holczer stark mit seiner Neuerwerbung Sven Montgomery (Schweiz), für die Sprints hat er Olaf Pollack (Cottbus) und Robert Förster (Leipzig) in petto. Allerdings dürften beide größte Mühe haben, einen Tagessieg herauszufahren, weil auf den Flach-Etappen spektakuläre Sprint-Duelle der einheimischen Stars Alessandro Petacchi und Mario Cipollini erwartet werden. Zwischen oder sogar vor den beiden wird nicht viel möglich sein. Petacchi gewann im Vorjahr sechs Etappen, Cipollini zwei.
Der Giro 2004 ist eine Hommage an die Kletterer, sechs Bergetappen sieht das Programm vor. Der Abschnitt am vorletzten Tag auf den 1855 Meter hohen Mortirolo-Pass in den Dolomiten wird dem an einer Überdosis Kokain gestorbenen Pantani gewidmet sein. Kletter-Spezialist und Vorjahressieger Simoni, der Armstrong für die Tour de France 2003 ein heißes Tänzchen versprochen hatte und dann kläglich versagte, tut es noch heute leid, dass er Pantani im Vorjahr beim Aufstieg auf den Cascata Toce in die Parade fuhr und dessen kurze Attacke bremste.
Erst im Rückblick wusste Simoni, der nach 2001 und 2003 seinen dritten Giro-Sieg anpeilt, dass Pantani an diesem Tag zum letzten Mal in seinem Leben alte Qualitäten als Bergfahrer aufblitzen ließ. «Ich habe aus Stolz attackiert», erklärte Pantani damals. Er beendete den Giro als respektabler 14.