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Lance Armstrong beim Einzelzeitfahren während der Murcia-Rundfahrt im März.
28.04.2004 17:28
Armstrong sieht Image des Radsports beschädigt

Berlin (dpa) - Lance Armstrong fürchtet um das Image des Radsports nach den Doping-Affären und -Geständnissen in Spanien und Frankreich sowie dem Tod Marco Pantanis.

«Das alles war schlecht für den Radsport», sagte der 32-jährige Texaner in einem Interview mit der französischen Sportzeitung «L'Equipe». Aber: «Der Radsport wird nicht sterben, und ich liebe ihn noch», meinte der fünfmalige Sieger der Tour de France, der das Ende seiner Karriere nach dieser Saison in Aussicht stellte, wenn kein neuer Sponsor für sein Team gefunden würde.

Armstrong nahm in dem Interview in erster Linie Stellung zu der Cofidis-Affäre und den Geständnissen des ehemaligen Kelme-Profis Jésus Manzano. Von dessen Aussagen sei er «wirklich geschockt» gewesen und forderte eine Untersuchung, denn bisher seien das «nur Aussagen, keine Beweise». Manzano hatte von gängiger Doping-Praxis in seinem spanischen Team mit diversen verbotenen Präparaten und vom Wiederaufleben des Blutdopings berichtet. Dabei hatte er sich auf die vergangene Tour bezogen.

Nach Manzanos öffentlichen Vorwürfen wurde dem Team von den Organisatoren die sportliche Qualifikation für die kommende Tour de France entzogen. Das französische Team Cofidis hält immer noch seinen Wettkampf-Stopp aufrecht, bis alle Details der Doping-Affäre, in dessen Sog bisher Ermittlungsverfahren gegen sieben Personen eingeleitet worden sind, geklärt sind.

Armstrong sieht eine große Gefahr für den Radsport, «wenn sich Sponsoren zurückziehen». Er selbst ist für sein Team nach dem angekündigten Ausstieg von US Postal auf der Suche nach neuen Geldgebern für die kommende Saison. Der Grund dieses Rückzuges sind allerdings keine aktuellen Doping-Anschuldigungen. «Wenn das Team unter neuem Namen mit neuer Struktur und einem genauso wettbewerbsfähigen Kader weitermacht, ist es sicher, dass ich Rennen fahren werde. Wenn nicht, höre ich auf», sagte Armstrong.

Der Seriensieger, dem während der Tour selbst mehrmals Doping unterstellt wurde, bemängelte das Fehlen einer Interessen-Vertretung der Radprofis. «Es ist ein altes System, in dem jeder für sich selbst sorgt. Die Rennfahrer haben keine Rechte, Sie sollen nur auf's Rad steigen und den Mund halten», meinte der frisch gekürte Sieger der Georgia-Rundfahrt. Im Juli will er als erster Profi die Tour zum sechsten Mal gewinnen.


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