Lüttich (rad-net) – Annemiek van Vleuten habe ihre beste Frühjahrssaison seit langem erlebt. Die Niederländerin vom Team Movistar hat am Sonntag den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich gewonnen und damit nach Omloop Het Nieuwsblad im Februar und der Etappe und Gesamtwertung bei der Volta Comunitat Valenciana Fémines ihren bereits vierten Erfolg der Saison gefeiert.
«Ich weiß, dass dies mein bestes Frühjahr überhaupt war», berichtete Van Vleuten, die auch bei der Strade Bianche, Flandern-Rundfahrt und La Flèche Wallonne Podiumsplätze einfahren konnte. «Ich merke, dass das Niveau steigt, also bin ich auch besser, aber es gibt mehr Mädels, die gewinnen können. Ich denke, das ist die Entwicklung, die wir haben wollen. Okay, es ist nicht mehr so einfach zu gewinnen, aber es macht auch jeden Sieg schöner, wenn man wirklich dafür kämpfen muss.»
Van Vleuten war gestern nach zwei Attacken an der Côte de La Redoute und an der Côte de la Roche-aux-Faucons allein ins Ziel gefahren. Dabei erklärte die 39-Jährige später, dass sie es während des Rennens für unwahrscheinlich gehalten hätte, bei dem Gegenwind der Schlusskilometer einen Solosieg feiern zu können. Tatsächlich fuhr die Niederländerin aber 43 Sekunden vor Grace Brown (FDJ-Nouvelle Aquitaine-Futuroscope) und Landsfrau Demi Vollering (SD Worx) über die Ziellinie.
«Ich konnte es nicht glauben», berichtete Van Vleuten von der Zieleinfahrt. «Heute Morgen wusste ich, dass nach der Roche-aux-Faucons starker Gegenwind herrschte. Wenn man dann auf den letzten zwölf Kilometern mit einem Block-Gegenwind allein wegfährt, dann werden sie dich jagen, wenn sich die anderen zusammentun. [...] Ich habe eigentlich erst gefeiert, als ich die Ziellinie überquert hatte. Mein Sportdirektor sagte mir auf dem letzten Kilometer, dass ich es genießen könne, und ich schaute mich um und versuchte, den Moment zu genießen, dabei habe ich aber immer noch in die Pedale getreten.»
Als nächstes wird Van Vleuten zunächst eine Pause vom Renngeschehen einlegen, bevor sie sich auf einen gut gefüllten Sommer vorbereitet. Neben der Itzulia Women und der Vuelta a Burgos stehen dabei auch der Giro Rosa und die erste Tour de France Femmes im Juli an. Besonders das Double der letzten beiden Rennen motiviere sie, so Van Vleuten zu ihren weiteren Plänen. «Ich mag Herausforderungen und der Giro ist für mich ein zu schönes Rennen, um es nicht zu fahren, also mache ich beides», berichtete die zweifache Siegerin des Giro d'Italia Donne. «Mein Ziel ist es einfach, gemeinsam mit meinem Team in bestmöglicher Form und optimal vorbereitet an den Start der Tour de France zu gehen.»