Haiming (rad-net) - Im U23-Rennen des Ötztaler Mountainbike-Festivals in Haiming (UCI HC/Österreich) konnte der Deutsche U23-Meister Max Brandl seinen Vorjahreserfolg nicht wiederholen, erreichte aber neun Sekunden hinter dem Spanier Jofre Estape Cullell Platz zwei, knapp vor seinem Teamkollegen David List. Bei den Junioren war Noah Neff als Vierter bester Deutscher.
Max Brandl (Lexware Mountainbike Team) übernahm auf dem Kurs mit zahlreichen Wurzelpassagen bereits in Runde eins die Führung und kam mit ein paar Sekunden Vorsprung auf Jofre Estape Cullell (Megamo Factory Team) aus der ersten 4,3-Kilometer-Runde. David List (Lexware) hatte sich da nach einer verhaltenen Startphase bereits um zehn Plätze nach vorne gekämpft und lag bereits an zehnter Stelle.
Cullell stürzte in Runde zwei, hinter Brandl fahrend, fiel auf Position acht zurück und wurde Teil der Verfolgergruppe. Brandl fuhr vorne weg und nahm einen Vorsprung von 16 Sekunden auf den Briten Cameron Orr mit in die dritte Runde. «Ich habe schon am Anfang gemerkt, dass ich am Berg Mühe hatte, aber ich konnte die Konkurrenz im Downhill immer unter Druck setzen», so Brandl. Hinter ihm lagen sechs Fahrer binnen zwölf Sekunden, darunter auch List.
In der vierten Runde veränderte sich das Bild. Die Verfolger schlossen die Lücke zum Deutschen U23-Meister und die Karten wurden neu gemischt.
Brandl behauptete nach dem gleichen Muster aber seine führende Position und ging drei Sekunden vor dem Franzosen Clement Berthet in die fünfte von sechs Runden. Der bildete mit Orr und Cullell ein Verfolgertrio, während List sechs Sekunden dahinter an fünfter Stelle lag. In dieser vorletzten Runde übernahm der Vorjahres-Dritte Berthet aber die Führung und fuhr sich einen Vorsprung von sechs Sekunden auf die vierköpfige Verfolgergruppe mit Brandl, Cullell, Orr und List heraus. Es entwickelte sich eine spannende Schlussphase.
Berthet konnte sich jedoch vorne nicht behaupten. Cullell hatte in der Verfolgergruppe angegriffen, Berthet eingeholt und ihn dann hinter sich gelassen. Max Brandl konnte dem Spanier nicht ganz folgen und wurde erst mal von Orr und David List überholt. Das Trio lag nicht weit zurück und holte den einbrechenden Franzosen ein.
«Ich hatte alle Mühe, dass ich hier nicht nur Fünfter werde. Meine Zeit habe ich heute vor allem im Downhill rausgeholt. In der letzten Runde habe ich schon ein wenig geschwitzt, dass ich noch an Cameron und David vorbeikomme, aber ich habe ich mich an den letzten beiden Anstiegen noch mal zusammen gerissen», schilderte Brandl das Geschehen aus seiner Perspektive. An zweiter Position ging er in die letzte technische Passage und konnte auf der vergleichsweise kurzen Zielgeraden auch den Angriff seines Teamgenossen abwehren.
David List gelang es am letzten Anstieg an Orr und Berthet vorbeizugehen und Platz drei zu erobern. «Ich habe geschaut, dass ich am Anfang nicht über mein Limit gehe. Letztes Jahr ist mir am Schluss doch ziemlich der Saft ausgegangen. So konnte ich in den letzten zwei Runden an manchen Stellen noch zulegen», erklärte der Friedrichshafener. «Ich bin sehr zufrieden, auch weil meine Taktik aufgegangen ist.»
Max Brandl war mit seinem zweiten Rang «eigentlich schon ganz zufrieden» und lobte seinen zwei Jahre jüngeren Teamkollegen: «Für David freue mich ganz arg, dass er mal wieder ein richtig starkes Rennen zeigen konnte.»
Pirmin Sigel (Bike Junior Team) und Jannick Zurnieden (Lexware) landeten auf den Plätzen 16 (+6:36) und 17 (+6:47), Alex Bregenzer (Stevens MTB Racing) wurde 19. (+7:48).
Junioren: Große Lücke zwischen zwei und drei
Im Juniorenrennen dominierten zwei Fahrer das Geschehen. Der Franzose Louis Chazaly und der Österreicher Mario Bair fuhren dem Rest auf und davon. In der Schlussrunde erwies sich Blair, der für das veranstaltende Racingteam Haiming fährt, als der Stärkere und gewann mit 27,2 Sekunden Vorsprung auf Chazaly.
Auf Platz drei landete der Italiener Jan Laner, der aber schon gewaltige 5:20 Minuten Rückstand hatte. Der Rest dahinter war eng zusammen.
Noah Neff (German Technology Racing) fuhr eine fulminante Schluss-Offensive, ließ seinen Begleiter Luca Effinger (Walcher Racing) zurück und schnappte sich noch die zwei vor ihm fahrenden Norweger und wurde mit 5:39 Minuten Differenz Vierter.
Der jahrgangsjüngere Effinger verlor gegenüber Neff noch eine Minute und wurde mit 6:39 Minuten Differenz guter Siebter. Im Downhill hatte Neff immer wieder eine Lücke gerissen, die Effinger Berg hoch wieder schließen konnte. «In der fünften Runde hat es mir komplett den Stecker gezogen und ich hatte extreme Kreislaufürobleme», bekannte Effinger und erklärte damit auch, warum er gegenüber Neff noch so viel verlor.
Maximilian Krüger (Lexware) erreichte zehn Sekunden später als Achter das Ziel.