Madrid (dpa) - Nach heftigen Protesten aus Spanien haben die Organisatoren der Tour de France ein umstrittenes Übereinkommen mit baskischen Separatisten rückgängig gemacht. Die Veranstalter hegten keinerlei Sympathien für Radikale, hieß es nach spanischen Rundfunkberichten in einer offiziellen Erklärung.
Die Regierung in Madrid begrüßte die Entscheidung. «Dies ist eine Genugtuung für alle Demokraten», erklärte die Ministerin für Kultur, Erziehung und Sport, Pilar del Castillo. Madrid hatte kritisiert, dass die Verantwortlichen der Tour dem französischen Ableger der in Spanien verbotenen Baskenpartei Batasuna und einer weiteren Organisation erlauben wollten, auf der 16. Etappe von Pau nach Bayonne Flugblätter zu verteilen.
Batasuna (Einheit), der politische Flügel der Untergrundorganisation ETA, ist im März in Spanien für illegal erklärt worden und steht auf der EU-Liste der Terrorgruppen. In Frankreich gilt das Verbot nicht. Die Veranstalter hätten sich bereit erklärt, den Radikalen einen «Wegezoll» zu bezahlen, um Zwischenfälle auf der Etappe zu vermeiden, lautete der Tenor der Vorwürfe aus Spanien. Tour-Chef Jean-Marie Leblanc hatte sich daraufhin am Wochenende entschuldigt und sich zum Einlenken bereit erklärt.
Die Abmachung sah vor, dass auf der 16. Etappe, die durch das französische Baskenland führt, alle Ansagen auf der Strecke auch auf baskisch (euskera) gemacht werden. Zudem war Batasuna und der Organisation Euskal Herrian Euskaraz zugesagt worden, am 23. Juli im Pressesaal in Bayonne eine Erklärung zu verteilen.
Die spanische Regierung erklärte, sie habe gegen die Förderung der baskischen Sprache nichts einzuwenden. Dies dürfe aber nicht unter der Schirmherrschaft einer Organisation wie Batasuna geschehen. Die im Baskenland regierenden Nationalisten kritisierten dagegen den Rückzieher. Die Entscheidung sei lächerlich.