Clarens (rad-net) - Mario Vogt ist mit dem rad-net ROSE Team zurzeit auf der Mzansi Tour (UCI-Kategorie 2.2) durch Südafrika unterwegs. Der 22-Jährige aus Weil im Schönbuch berichtet heute von seinen Erlebnissen bei dem fünftägigen Etappenrennen im Land am Kap.
Vogt war bereits eine Woche vor dem Start gemeinsam mit seinem rad-net ROSE Team-Kollegen Emanuel Buchmann nach Südafrika gereist, um sich gezielt vorzubereiten. Unter Leitung von Bundestrainer Sven Meyer ist das deutsche Continental Team mit Henning Bommel, Domenic Weinstein, Moritz Schaffner, Felix Intra sowie Vogt und Buchmann in Südafrika am Start.
Von Mario Vogt
In der ersten Woche haben Emu und ich uns in einer Villa in einem Stadtteil von Johannesburg ein Zimmer gemietet. Zuvor hatten wir mit dem Flugstreik der Lufthansa richtig Glück gehabt, dass unsere Maschine überhaupt abgeflogen ist. Am Vortag hatte sie noch auf der im Internet veröffentlichten Liste der Flugausfälle gestanden.
Am ersten Abend haben wir gleich mit dem sehr netten Gastgeber gegrillt. Die nächsten Tage haben wir viel trainiert - und die übrige Zeit mit Kaffeetrinken und Chillen verbracht. Das war wirklich herrlich und gleichzeitig förderlich fürs Rennen. Nachdem auch die Kollegen aus dem rad-net ROSE Team am Montag in Johannesburg angekommen waren, hat uns Sven Meyer abgeholt - und da wir schon ortskundig waren, sind wir mit dem gesamten Team noch zwei Stunden lang gemütlich Rollen gegangen. Ein paar Löwen am Straßenrand gab es dabei auch zu sehen, die waren aber hinter einem Zaun.
Das Mannschaftszeitfahren zum Auftakt war technisch sehr anspruchsvoll. Unsere besprochene Taktik konnten wir nicht ganz bis zum Ende umsetzen, sodass wir leider nur zu viert ins Ziel gekommen sind. Trotz allem sind wir aber gut gefahren und haben uns als Fünfter in der Gesamtwertung in eine gute Position gebracht.
Nach dem Prolog gab’s einen dreieinhalbstündigen Transfer von Johannesburg in den Golden Gate National Park, wo es landschaftlich richtig schön ist! Im Hotel angekommen, wurden wir ausdrücklich vor Affen gewarnt. Zu dem Zeitpunkt hat noch jeder von uns darüber gelacht. Als aber morgens um 6 Uhr einer bei Emu und mir die Balkontür aufgeschoben und ins Zimmer geschaut hat, war ich schon ganz schön erstaunt und wusste erstmal nicht, was ich machen soll. Aber als ich mich nur aufgerichtet habe, war der Affe auch schon wieder verschwunden.
Die gestrige erste Etappe führte über 140 Kilometer auf zum Teil ewig langen, kerzengeraden Stücken und wurde hintenraus etwas wellig. Felix und Emu waren in einer 25-köpfigen Spitzengruppe vertreten, aus der sich sechs Mann absetzen konnten, die das Rennen am Ende unter sich ausmachten. Da waren die beiden aber leider nicht dabei.
Als der Rest wieder eingeholt wurde, haben sich Felix, Moritz, Domenic und Henning vorne eingespannt und das Loch deutlich verkleinert bis es 20 Kilometer vor dem Ziel bergiger wurde und Emu und ich immer wieder Attacken mitgegangen sind. Der 1,5 Kilometer steile Schlussanstieg lag Emu besser als mir, sodass er Zehnter werden konnte. Bei mir war’s am Ende der 28. Platz.
Heute steht eine richtige Bergankunft auf dem Programm, bei deren Besichtigung Emu und ich schon ein paar Zebras gesehen haben. Dafür werden wir während des Rennens über 159 Kilometer wohl kein Auge mehr haben. Wir wollen auf alle Fälle wieder vorne vertreten sein.
Viele Grüße in die Heimat, Mario