Berlin (dpa) - Jan Ullrich hat nur Chancen, bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen anzutreten, wenn er zum Jahresbeginn eine neue Lizenz beim Bund Deutscher Radfahrer (BDR) beantragt.
«Anfang des Jahres werden wir bei ihm anfragen. Sollte er vorerst darauf verzichten, dürfte der Zug für Athen für ihn abgefahren sein, weil er mindestens ein Jahr im Anti-Doping-Kontroll-System erfasst sein muss, um eine Start-Chance zu haben», sagte der stellvertretende BDR-Generalsekretär Karsten Schütze.
Aber auch mit Lizenz wäre der 29-jährige Olympiasieger, der immer noch kein neues Team für 2003 hat, auf das Wohlwollen von BDR und NOK angewiesen. Schütze: «Ullrich ist bis 23. März 2003 gesperrt. Streng genommen, darf ein im Vier-Jahres-Zyklus des Dopings überführter Sportler nicht an Olympischen Spielen teilnehmen. Aber wie BDR und NOK in diesem Fall entscheiden würden, angenommen Ullrich käme zurück und wäre in Form, ist jetzt nicht zu beantworten.»
Der einstige Telekom-Kapitän war nach der Einnahme von zwei wahrscheinlich Extasy-Pillen bei einer Doping-Kontrolle im Juni 2002 überführt worden. Obwohl das während seiner Rekonvaleszenz nach einer Knie-Operation nicht als Sportvergehen mit betrügerischer Absicht gewertet wurde, folgte eine sechsmonatige Sperre durch das BDR-Sportgericht, die im März abläuft. Sollte Ullrich vorerst für 2003 keine neue Lizenz lösen, fiele er auch aus dem Kontroll-System der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA).