Erfurt (rad-net) – Der Erfurter Topfavorit John Degenkolb ist neuer Deutscher U23-Meister. In einem spannenden Finale verwies der Vizemeister des Vorjahres bei seinem Heimspiel mit 50 Meter Vorsprung den erst 18-jährigen Michel Koch vom LKT-Team Brandenburg und Martin Gründer vom Berliner KED-Bianchi-Team auf die Plätze zwei und drei. Der Erfurter ist damit Nachfolger von Dominik Nerz, der seit Beginn dieses Jahres beim einzigen deutschen ProTour-Team Milram unter Vertrag steht, und seinen Titel bei den Deutschen Straßenmeisterschaften nicht verteidigen konnte.
Pünktlich um 10 Uhr fiel heute morgen der Startschuss zur Meisterschaft und 130 Rennfahrer machten sich bei schönem Wetter und Temperaturen um 20 Grad in Erfurt auf die 185,9 Kilometer lange Strecke auf den Spuren des Klassikers «Rund um die Hainleite». Bereits nach 20 Kilometer schafften zwei Fahrer den Absprung vom Feld. Florian Völk vom MLP-Radteam und Nikolas Lütjens vom Team Hamburg - Rheinhessen U 23 Team hatten Kilometer 75 einen maximalen Vorsprung von 10:35 Minuten herausgefahren.
Dann machte sich das Thüringer Energie Team um John Degenkolb an die Nachführarbeit. Der Vorsprung der zwei Spitzenreiter schmolz rapide und betrug 50 Kilometer vor dem Ziel nur noch 2:20 Minuten auf das große Hauptfeld. Kurz nach dem Ortseingang Erfurt endete der Kraftakt der beiden Ausreißer, die seit Straußfurt auf sich allein gestellt waren. Auf den Schlussrunden zerfiel das Feld in viele Gruppen. Immer wieder versuchten Fahrer sich zu lösen. In der vorletzten Runde attackierte Degenkolb und konnte 10 bis 15 Sekunden auf fünf Verfolger herausfahren, die aber wieder vom übrig gebliebenen Feld geschluckt wurden, aus dem dann Michel Koch sich absetzte und bis auf zwischenzeitlich 10 Sekunden an Degenkolb heran kam, aber den Anschluss nicht schaffte. Den Spurt der Verfolgergruppe gewann Martin Gründer.
«Das war ein ganz wichtiger Titel nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft. Wir mussten viel arbeiten und haben verdient gewonnen», zollte der Deutsche Meister seinem Thüringer Energie Team ein großes Lob. «Es ist schön, dass wir auf diese eindrucksvolle Art und Weise die Favoritenrolle ausfüllen konnten», so Degenkolb.
Am Ende aber, als er vor 2000 begeisterten Zuschauern im Meistertrikot vom Podium winkte, hätte Degenkolb dann wohl am liebsten seine Goldmedaille zersägt und jedem aus dem Team etwas davon abgegeben: «Ich möchte auch den Sponsoren und Helfern danken, die auf unserem Klassikerkurs solch eine gute Meisterschaft organisiert haben».
Dazu hatte auch Burckhard Bremer keine andere Meinung. «Was hier Teamspirit und die gesamte Organisation entlang der Strecke abgeliefert haben, war absolut meisterschaftsreif», anerkannte der Sportdirektor des Bund Deutscher Radfahrer. «Die Erfurter sollten sich mit diesem Kurs für eine Profimeisterschaft bewerben. Ich glaube, da würden wir beim BDR nicht lange überlegen».
Was auch Bundestrainer Patrick Moster befand: «Eine Klassekulisse und eine perfekte Organisation». Um dann mit Ausblick auf die U 23-Weltmeisterschaften im September zu befinden: «John Degenkolb hat sein Flugticket sicher».
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