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04.02.1999 14:20
Wolf muß mit einem Jahr Sperre rechnen
Der deutsche Radsport wurde trotz angekündigter Strafverschärfung wieder von einem Doping-Fall erschüttert. Die Probe des Berliner Bahn-Profis Carsten Wolf beim Sechstagerennen in Grenoble Anfang November war positiv.
Der 34jährige soll das Anabolikum Nandrolon benutzt haben. >Da gibt es kein Pardon, er wird mit einem Jahr Sperre rechnen müssen. Das sind wir unserem neuen Richtlinien schuldig<, sagte am Montag am Rande der Telekom-Mannschafts-Präsentation in Ingolstadt Ex-Profi Olaf Ludwig., der Vize Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR).
Der BDR war durch den Weltverband UCI bereits am 18. Dezember vom Doping-Fall informiert worden. >Wir haben sofort Kontakt mit Wolf aufgenommen und für den 13. Januar eine Gegenprobe in Frankreich in Anwesenheit des Fahrers vereinbart<, verriet BDR-Generalsekretär und Geschäftsführer Werner Wenzel am Montag. Die B-Probe, zu der Wolf dann doch nicht erschien, brachte dasselbe Resultat. Darüber wurde der BDR Ende der vorigen Woche mit Post aus Frankreich informiert.
Wenig Verständnis für den geborenen Potsdamer zeigte in Ingolstadt auch Olympia-Arzt Prof. Joseph Keul, als Chefarzt der Uniklinik Freiburg auch für die medizinische Betreuung der Telekom-Profis zuständig: >Mich wundert, daß ein so erfahrener Athlet dieses Mittel benutzt, das nichts bringt und zudem sehr leicht nachzuweisen ist.<
Gegen den Berliner, der vor wenigen Wochen beim Sechstagerennen in seiner Heimatstadt mit dem Dänen Jimmi Madsen Zweiter geworden war, wurde ein Ermittlungsverfahren beim Sportgericht des Verbandes eingeleitet. Wolf ist gegenwärtig beim Sechstagerennen in Kopenhagen im Einsatz. >Er wird schnellstmöglichst zu einer Anhörung vor dem Sportgericht erscheinen müssen<, sagte Wenzel. Wahrscheinlich ist aber dennoch, daß er die Winterbahn-Saison noch zu Ende fahren kann.
Da sich der deutsche Radsport nach dem Doping-Skandal bei der Tour de France mit an die Spitze des Kampfes gegen Manipulationen gestellt hat, traf dieser neue Vorgang die Verantwortlichen besonders hart. Den letzten Doping-Fall im deutschen Radsport gab es im Sommer 1997, als Andreas Kappes bei den Deutschen Meisterschaften in Cottbus positiv getestet wurde. Der Kölner war im Herbst danach mit einer dreimonatigen Sperre belegt worden, so daß er nicht an der Weltmeisterschaft in Perth und auch nicht an den ersten Sechstagerennen des darauffolgenden Winters teilnehmen konnte. Nun wurde sein damaliger Sechstage-Partner Carsten Wolf bei einem Doping-Verstoß ertappt.
Sensibilisiert durch die Vorgänge bei der Tour und die darauffolgende weltweite Doping-Diskussion will der internationale Sport härter mit Verstößen gegen die Doping-Bestimmungen umgehen. So hatte BDR-Präsident Manfred Böhmer erst vor drei Wochen beim Berliner Sechstagerennen verkündet, daß ab sofort auch >Ersttäter< mit der in diesem Fall möglichen Höchststrafe von einem Jahr Sperre rechnen müssen. Dabei soll es keine Differenzierungen mehr geben, mit welchen Mitteln gegen Bestimmungen verstoßen wurde. Böhmer: > Doping ist Doping. Der Leistungssport muß mit dem Zauber aufhören.<
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) fordert als Mindeststrafe bei Doping-Vergehen zwei Jahr. Dagegen hatten sich zuletzt nur noch die Internationalen Verbände für Radsport und Fußball mit dem Argument ausgesprochen, diese Bestrafung käme einem Berufsverbot gleich. Aber auch Spitzenfahrer wie der Tour-Sieger von 1997, Jan Ullrich (Merdingen), fordern Zwei-Jahres-Sperren bei erwiesenen Vergehen. Ullrich hatte sich in den letzten Wochen zugleich gegen nicht bewiesene Doping-Vorwürfe gegen seinen Teamgefährten Bjarne Riis (Dänemark) gestellt.
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