Wien (dpa) - Der ehemalige Langlauftrainer des Österreichischen Skiverbandes, Walter Mayer, ist im Zusammenhang mit dem jüngsten Doping-Verdacht gegen einen österreichischen Radprofi festgenommen worden.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA wird der Ex-Trainer verdächtigt, das Blutdopingmittel EPO bezogen und weitergegeben zu haben. Mayer, der noch einem Haftrichter vorgeführt werden muss, soll gemeinsam mit dem 32 Jahre alten Radprofi für den Vertrieb der Substanzen verantwortlich sein. Die Höchststrafe für dieses Vergehen liegt in Österreich seit einer Gesetzesänderung im Sommer 2008 bei bis zu fünf Jahren Gefängnis. Österreichs Sportminister Norbert Darabos begrüßte die Festnahme.
Mayer hatte zuletzt im Zuge des Dopingskandals der österreichischen Langläufer und Biathleten bei den Olympischen Winterspielen in Turin durch seine nächtliche Flucht vor den italienischen Behörden für Aufsehen gesorgt. Der Ex-Coach hatte sich damals im Team-Quartier aufgehalten, obwohl er wegen seiner Verstrickung in die «Blutbeutel-Affäre» bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für Olympia gesperrt worden war.
Zuvor hatten die Behörden bekanntgegeben, dass die Polizei den österreichischen Radprofi K. wegen des Handels mit Blutdopingmitteln festgenommen habe. In diesem Zusammenhang wurde am Wochenende auch ein Apotheker in Wien festgenommen. Er steht nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter Verdacht, sowohl Mayer als auch den seit über einer Woche in Untersuchungshaft sitzenden Radsportler mit EPO und anderen Dopingmitteln versorgt zu haben. Der Apotheker wird der gewerblichen Weitergabe beschuldigt.
Der auch für Sport zuständige österreichische Verteidigungsminister Darabos begrüßte am Montag die Schritte gegen Mayer. Sollte sich der Verdacht erhärten, werde es gegen ihn «harte dienstrechtliche Konsequenzen» geben. Auch der Chef der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA), Andreas Schwab, zeigte sich zufrieden mit den jüngsten Festnahmen. «Ich bin sehr froh, dass vonseiten der Kriminalpolizei und der Staatsanwaltschaft jetzt sehr gute Aufklärungsarbeit im Kampf gegen Doping gemacht wird. Diese Maßnahmen helfen in der gesamten Arbeit gegen Doping», sagte er.