Adelaide (dpa) - Der Countdown für das mit Spannung erwartete Comeback von Lance Armstrong beim ersten von 24 ProTour- Rennen der Saison läuft.
Der siebenmalige Tour-de-France-Sieger aus den USA, der nach dreieinhalb Jahren Pause am 20. Januar bei der sechstägigen Tour Down Under in Australien an den Start gehen wird, traf am 11. Januar von seinem Trainingslager aus Hawaii kommend in Adelaide ein. Vorher waren seine Team-Kollegen gelandet. Die australische Zeitung «Advertiser» schrieb von besonderen Sicherheitsmaßnahmen für den prominenten und umstrittenen Radprofi.
«Er ist mehr als bereit», sagte Astana-Teamchef Sean Yates zu den Ambitionen und augenblicklichen Möglichkeiten des 37-jährigen Texaners, der in einem in der Februar-Ausgabe erscheinenden Interview mit der britischen Fachzeitung «Procycling» noch einmal die Gründe für sein Comeback darlegte: Engagement für seine Krebsstiftung «Livestrong», Loyalität zu Astana-Manager Johan Bruyneel, dem er seine Tour-Erfolge mit zu verdanken hat und angeblich nur eine Prise sportlicher Ehrgeiz.
Die Arbeit für seine Stiftung, für die schon 300 Millionen Dollar gesammelt worden seien, nannte Armstrong als Haupt-Triebfeder. «Ich persönlich bin der größte Geldgeber. Ich habe fast sieben Millionen Dollar gespendet», sagte der Seriensieger. «Dass ich wieder fahre, hat nur mit meiner Loyalität zu Johan zu tun, mit der Realität und der Ökonomie all dessen - und damit, das Profil von 'Livestrong' in aller Welt zu stärken», erklärte er. «Aber ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass ich nichts dagegen hätte, schnelle Rennen zu fahren», wies er dezent auch auf sportliche Aspekte hin.
Bei Nachfragen, ob nach wie vor Verbindungen zum als «Doping-Arzt» angeklagten italienischen Mediziner Michele Ferrari bestehen, reagierte der Rückkehrer rüde und blieb eine Antwort schuldig. «Das ist der Mist, mit dem sie nachts schmeißen», sagte Armstrong und nahm damit Bezug auf eine weitergeleitete Fan-Frage. «Procycling» war mit Leser-Fragen im Gepäck zu Armstrong gereist, der die Journalisten im Dezember im Team-Trainingslager auf Teneriffa empfangen hatte.
Der Begriff «sauberer Radsport» werde oft verwendet, sagte der Seriensieger. «Johan Bruyneels Astana-Team ist genauso sauber wie alle anderen. Alberto Contador ist genauso sauber wie alle anderen», erklärte Armstrong, der sich nach 1274 Tagen Rennpause wieder unter die Fittiche seines alten Mentors Bruyneel begab, der seit vergangenem Jahr das von kasachischen Sponsoren finanzierte Team leitet, in dem auch Andreas Klöden und der Tour-Sieger von 2007, der Spanier Contador, fahren.
«Ich fahre umsonst. Andere fahren, um ein Gehalt oder einige Boni zu verdienen - ich habe all diese Dinge», sagte Armstrong, der auch auf einen möglichen Start bei der Tour und Konkurrenz im eigenen Lager zu sprechen kam. «Wenn ich bei der Tour starte und hinter Leipheimer und Contador der Drittstärkste bin, dann fahre ich für zwei andere Jungs. Die Straße und Johan entscheiden das. Wir alle müssen das akzeptieren. Ich denke, Leipheimer tut das, und Contador kämpft mit der Frage, ob er es akzeptieren soll. Jeder, der schwächer ist, muss als Helfer fahren - Ich halte mich an diese Regel», erklärte Armstrong.