Los Angeles (rad-net) - Charlotte Becker hat dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) am Ende doch noch einen goldenen ersten Wettkampf-Tag beim Bahn-Weltcup in Los Angeles gesichert. Die 24-Jährige von der Equipe Nürnberger gewann das Rennen im Scratch. Für den BDR war es der zweite Weltcup-Erfolg dieser Saison, nachdem Roger Kluge in Sydney ebenfalls im Scratch gewonnen hatte.
Becker setzte sich bei ihrem ersten Weltcup-Erfolg überhaupt im Finale vor den beiden Russinnen Evgeniya Romanyuta und Elena Tchalykh durch und war entsprechend glücklich: „Mir kam zugute, dass es ein schnelles Rennen war“, so Becker gegenüber rad-net. „Mit dem Sieg habe ich nicht gerechnet, Scratch ist ja mittlerweile fast wie Massenkeirin, zum Glück wurde es durch das hohe Tempo nicht so eng“, kommentiert die gebürtige Waltroperin das abwechslungsreiche Rennen über 40 Runden und zehn Kilometer. „Ich war oft mit dabei und das hat sich ausgezahlt“, so Becker. Vier Runden vor Schluss machte Becker mit der entscheidenden Gruppe den Rundengewinn perfekt. „Und dann hatte ich die Nase vorn - schön“, so die 24-Jährige. Im Gesamtweltcup machte Becker damit einen Sprung auf Platz vier.
Ansonsten verlief der erste Wettkampftag in Los Angeles aus deutscher Sicht weniger schön. Im Team-Sprint der Männer landeten Rene Enders, Maximilian Levy und Tobias Wachter nach einem chaotischen Rennen auf Rang elf und kamen damit nicht ins Finale. „Das ging schon beim Rennen Russland gegen Korea chaotisch los“, berichtet Maximilan Levy aus den USA. „Bei den Koreanern geht die Startmaschine kaputt und der Kommissär mit der Pistole passt wohl nicht richtig auf. Die Russen fahren voll weiter, kommen um die Kurve und die Startmaschine steht da noch immer auf der Bahn. Der erste Fahrer schafft es gerade noch, vorbei zu kommen, der zweite berührt sie schon, der dritte Fahrer knallt mit voller Fahrt rein und reißt die Maschine und den Koreaner um, das sah übel aus“, so Levy. Bei der Kollision erlitt der Russe Sergej Polynski einen Unterarmbruch, mit schweren Prellungen kam der Südkoreaner Su Hyun Park davon.
Auch der Start des deutschen Teams geht daneben. „Drei Sekunden vor dem Start habe ich den Hintern hochgenommen, bei Null wollte ich los, aber der Kampfrichter hat mich noch ewig festgehalten, damit hatte ich erstmal 25 Meter Rückstand auf Rene...“, so Levy. „Das kann jetzt nur noch besser werden.“ Im Finale des Teamsprints setzte sich das französische Track-Team Cofidis mit Didier Henriette, Kevin Sireau und Arnaud Tournant vor dem französischen Nationalteam und Australien durch. Im Gesamtweltcup führt Cofidis vor dem Team Toshiba. Das Track-Team rad-net.de, das in Los Angeles nicht am Start war, liegt im Gesamtweltcup auf Platz sechs.
Bei den Frauen sind im Sprint die beiden deutschen Fahrerinnen ausgeschieden. Jane Gerrisch holte nach 12,042 Sekunden in der Qualifikation Platz 20, Dana Glöß kam noch zwei Runden weiter. Im Achtelfinale schied die 25-jährige Berlinerin dann gegen die Niederländerin Hijgenaar aus, holte mit Platz zehn aber noch einen Weltcup-Punkt für den BDR.
In der Einerverfolgung der Frauen vertrat Verena Joos als einzige Starterin die deutschen Farben. Mit 3:45,527 Minuten und Platz elf landete die 29-Jährige aus Ettlingen zehn Tage nach ihrem Geburtstag einen Platz hinter der zweifachen Zeitfahr-Weltmeisterin Karin Thürig aus der Schweiz.
Die Einerverfolgung der Männer fand ohne deutsche Beteiligung statt. Hier gewann der US-Amerikaner Taylor Phinney in 4:26,093 Minuten vor dem Niederländer Jenning Hiuzenga, der bereits über zwei Sekunden langsamer war, und dem Spanier Sergi Escobar Roure. Im Weltcup führt weiter der Ukrainer Volodymyr Dyudya vom deutschen ProTour-Team Milram.
Marcel Kalz, einziger deutscher Starter im Punktefahren der Männer, qualifizierte sich mit Platz sechs im Vorlauf für das Finale, kam im Rennen über 120 Runden und 30 Kilometer allerdings nicht ins Ziel.
Charlotte Becker