Mainz (rad-net) - Vor zwei Jahren jubelte der Gerolsteiner Ronny Scholz, als er sich nach einem
packenden Finale in Saarburg den Sieg in der Rheinland-Pfalz-Rad-Rundfahrt
sicherte. Vor einem Jahr dominierte der Italiener Daniele Nardello im Trikot von
Telekom das Etappenrennen durch Rheinland-Pfalz. Die beiden deutschen Top-Teams
gehören auch diesmal zu den Favoriten der internationalen
Rheinland-Pfalz-Rad-Rundfahrt, die am 15. September in Pirmasens in der Pfalz
beginnt.
Der Bonner Erfolgsrennstall dominierte über ein Jahrzehnt die Radsportszene
im eigenen Land und zählte auch international zu den besten. Doch längst muss
sich das zweite deutsche Top-Team, Gerolsteiner, nicht mehr hinter den
magenta-farbenen Trikots verstecken.
Der kontinuierliche Aufbau von Teamchef Hans Holczer ist geglückt, Gerolsteiner
gehört zu den Spitzenteams und liegt derzeit auf Platz fünf der Weltrangliste.
Den größten Anteil haben daran Danilo Hondo, der sechs Saisonsiege verbuchen
kann und allein in der Niedersachsen-Rundfahrt viermal als Sieger über den
Zielstrich spurtete, und sein Teamkollege Davide Rebellin. Ihm gelang im April
der unglaubliche Hattrick, in nur acht Tagen die Klassiker Amstel Gold Race,
Fleche Wallone und Lüttich-Bastogne-Lüttich zu gewinnen. „Das Frühjahr ist
für uns so sensationell gut gelaufen, dass wir von dem Polster, das wir uns
dort geschaffen haben, das ganze Jahr zähren werden. Wir haben einen Kontostand
auf der Habenseite, der uns zu weiteren Taten beflügeln wird“ schwärmt
Holczer von den Erfolgen der Saison. Auch danach lief es super für den Eifeler
Rennstall. Fabian Wegmann gewann das Bergtrikot im Giro, und auch mit dem
Abschneiden in der Tour de France durfte man zufrieden sein. Der Österreicher
Georg Totschnig belegte in der Großen Schleife einen beachtenswerten siebten
Rang.
T-Mobile wird Gerolsteiner das Terrain nicht kampflos überlassen und blickt
Ziel orientiert aufs Gesamtklassement. „Für uns ist ein Etappenrennen im
eigenen Land immer wichtig“, macht T-Mobile-Team-Manager Walter Godefroot
deutlich, dass er dem zweiten deutschen Top-Team nichts schenken wird. „Wir
freuen uns, dass Gerolsteiner den Weg nach oben gefunden hat, das ist gut für
den deutschen Radsport“, sieht Godefroot aber auch Gemeinsamkeiten mit dem
Konkurrenten.
Wen T-Mobile zur Rheinland-Pfalz-Rundfahrt schicken wird, steht noch nicht
fest. Ob Jan Ullrich nach seinem verkorksten Olympia-Auftritt im Herbst noch
einen guten Saisonabschluss leisten will, entscheidet sich erst in den nächsten
Tagen. Ob mit oder ohne Ullrich ist die Mannschaft von T-Mobile neben
Gerolsteiner zu den Favoriten zu zählen.
Neben den beiden Top-Teams ist auch die dritte deutsche Kraft zu beachten.
Das Team Wiesenhof Leipzig steht zwar immer im Schatten der beiden Top-Teams,
konnte aber in dieser Saison schon einige Achtungserfolge vorweisen. Sie überzeugten
in der Friedensfahrt mit Etappensiegen durch Sebastian Siedler und Lars
Wackernagel, der sogar drei Tage das Leadertrikot tragen durfte.
Starke Saisonleistungen bot auch der deutsche Rennstall Lamonta um Björn
Glasner, der aus Ahrweiler stammt und im letzten Jahr Fünfter im
Gesamtklassement der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt war. Diese Saison belegte er
einen achtbaren zehnten Rang in der Niedersachsen-Rundfahrt.
Die genaue Besetzung der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt wird erst in einigen Tagen
feststehen, da die meisten Teams erst die Entscheidungen von Athen abgewartet
haben.
Die internationale Rheinland-Pfalz-Rad-Rundfahrt beginnt am 15. September
2004 in Pirmasens, wo am darauf folgenden Sonntag (19. September) auch der
Schlussspurt eingeläutet wird.
Der Etappenverlauf 2004:
15. September: 1. Etappe: Pirmasens - Worms
16. September 2. Etappe: Worms - Mainz
17. September: 3. Etappe: Koblenz - Bad Marienberg
18. September: 4. Etappe: Trier - Saarburg
19. September: 5. Etappe: Kaiserslautern – Pirmasens