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Michal Kwiatkowski (re.) setzte sich in Valkenburg hauchdünn vor Benoit Cosnefroy durch. Foto: Eric Lalmand/BELGA/dpa
11.04.2022 17:59
Nach Amstel-Fotofinish: Kwiatkowski glücklich, Cosnefroy enttäuscht

Valkenburg (rad-net) - Michal Kwiatkowski und Benoit Cosnefroy haben sich nach dem gestrigen Amstel Gold Race zur chaotischen Zielankunft geäußert. Während Kwiatkowski nach dem Fotofinish seinen Sieg des Klassikers feierte, zeigte sich Cosnefroy zunächst enttäuscht über die knappe Niederlage, berichtete aber später, dass ein zweiter Platz bei dem Klassiker kein Grund zur Trauer sei.

Dabei hatte Cosnefroy am gestrigen Sonntag zunächst seinen vermeintlich ersten Sieg der Saison gefeiert, nachdem sein Team ihm mitgeteilt hatte, dass er beim knappen Schlusssprint die Nase vorn gehabt habe. Kurze Zeit später korrigierte die Rennjury diese Fehlannahme jedoch und erklärte nach der Betrachtung des Zielfotos Kwiatkowski zum offiziellen Sieger des Rennens.

«Um ehrlich zu sein, ist es ein Wechselbad der Gefühle. Es ist gut, auf dieser Seite zu stehen», berichtete Kwiatkowski nach der Verkündung seines Erfolgs. «Ich war mir ziemlich sicher, dass ich verloren hatte, als ich sah, dass mein Konkurrent bereits feierte. Plötzlich sagte ein Mitarbeiter der Organisation: 'Oh, du hast gewonnen'. Ich dachte, er macht Witze.»

Dabei berichtete der Fahrer von Ineos Grenadiers, dass ihn die gesamte Situation an die vergangene Ausgabe des Amstel Gold Race erinnert habe. 2021 waren es Wout van Aert (Jumbo-Visma) und Tom Pidcock (Ineos Grenadiers) gewesen, die Seite an Seite über die Ziellinie des Klassikers fuhren, wobei Pidcock damals allerdings bei der Entscheidung durch das Fotofinish den Kürzeren zog. Auch seine eigene Erfahrung bei Mailand-San Remo habe ihm 2017 gezeigt, dass man die offiziellen Ergebnisse abwarten sollte. Damals schlug Kwiatkowski Julian Alaphilippe und Peter Sagan im Zielfoto-Entscheid. «Das Leben und die Situation im letzten Jahr mit Tom [Pidcock] und Van Aert lehren uns, dass man geduldig sein muss, wenn man darüber nachdenkt, wer gewonnen hat. Am Ende des Tages wird das Fotofinish entscheiden», berichtete der 31-Jährige weiter. «Es war eine sehr ähnliche Situation bei Mailand-San Remo im Jahr 2017. Es war super knapp, und wir haben auch ein paar Minuten gewartet, bevor sie den Sieger bekanntgaben. Ich hatte wieder Glück mit dem Fotofinish, das ist großartig.»

Cosnefroy hingegen fand sich gestern nach seiner kurzen Siegesfeier auf der anderen Seite wieder. Anscheinend hatte ihm ein Sportdirektor zunächst mitgeteilt, dass der Tourfunk ihn als Sieger ausgerufen hätte, was das Team sofort in Feierlaune versetzt hatte. Als er anschließend die Nachricht erhalten habe, dass nicht er, sondern Kwiatkowski der Sieger des Rennens sei, habe er eine umso größere Enttäuschung verspürt, auch wenn er den zweiten Platz natürlich nicht betrauern müsse. «Als ich die Ziellinie überquerte, wusste ich nicht wirklich, ob ich gewonnen hatte oder Zweiter war. Nach ein paar Minuten teilte man mir mit, dass ich offiziell als Sieger verkündet worden war, und die Freude war groß - ich dachte, ich hätte einen Klassiker gewonnen», berichtete der Fahrer von Ag2r-Citroen von dem Irrtum.

Später habe man ihm auf dem Weg zum Podium dann aber erklärt, dass er das Fotofinish verloren habe. «Es ist enttäuschend, aber ich kann mit dem zweiten Platz zufrieden sein. [...] Im Radsport verliert man viel, und ich habe heute verloren, aber ich habe dieses Amstel Gold Race wirklich genossen. Wenn ich über einen Podiumsplatz bei Amstel weine, sollte ich mit dem Radfahren aufhören. Sicherlich hätte ich lieber gewonnen. Aber wenn man auf dem Podium steht, ist das immer noch ein großer Moment in einer Karriere.»

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