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Daniel Becke fährt bei einem Überprüfungsrennen der Deutschen Bahn-Nationalmannschaft in Frankfurt (Oder) die schnellste Zeit.
10.02.2004 16:10
Vierer-Rebellen wahren Olympia-Chance

Frankfurt/Oder (dpa) - Die Vierer-Rebellen sind zurück in der Bahnrad-Nationalmannschaft und damit ihrem Start bei den Olympischen Spielen in Athen einen entscheidenden Schritt näher gekommen.

Nach der sportlichen Qualifikation bei der Ausscheidung in Frankfurt/Oder bewegen sich Daniel Becke (Erfurt), Jens Lehmann (Leipzig) und Sebastian Siedler (Gera) auch auf menschlicher Ebene wieder vorsichtig auf ihre Kontrahenten Robert Bartko (Potsdam) und Guido Fulst (Berlin) sowie Bundestrainer Bernd Dittert zu.

Am 18. oder 19. Februar wollen sich die Verfolger in Hannover treffen, um noch immer vorhandene atmosphärische Störungen zu beseitigen. «Wir müssen die Atmosphäre reinigen. Deswegen wird es diesen Termin geben», sagte Burckhard Bremer, Sportdirektor im Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Schnellster der 4000-m-Qualifikation war Becke in 4:24,49 Minuten vor Bartko (4:25,15) und dem überraschend starken Berliner Christian Lademann (4:29,49). Im Finale setzte Becke noch einen drauf: In 4:20,558 Minuten gewann er gegen Bartko.

Auch Lehmann (4:30,42), der den Lauf um Platz drei gegen Lademann in 4:27,657 Minuten für sich entschied, und Siedler haben sich in den zehnköpfigen Kader für die vier Weltcups, die WM in Melbourne und die Olympischen Spiele gefahren. «Wir haben mit Becke und Bartko zwei herausragende Leute, die gezeigt haben, dass es nicht ohne sie geht. Aber auch die Zeit von Lehmann ist nicht so schlecht», urteilte Bundestrainer Bernd Dittert.

Als Elfter der Qualifikation ist Christian Bach der Verlierer des gut sechsmonatigen Hickhacks unter den Verfolgern. Der Erfurter hatte sich bei der WM Ende Juli 2003 in Stuttgart ebenso wie Becke, Lehmann und Siedler geweigert, mit Fulst und Bartko in einem Vierer zu fahren. Bach hatte kurz darauf sein Verhalten bereut. Er wurde vom Verband nur bis Ende Dezember aus der Auswahl ausgeschlossen, die anderen Drei hingegen für zwölf Monate bzw. zwei Jahre. Die Strafe wurde inzwischen durch den BDR ausgesetzt.

Auf menschlicher Ebene verläuft die Annäherung zäh. Am Rande der Mallorca-Rundfahrt hatte Becke einen von ihm sowie Lehmann und Siedler unterschriebenen Brief mit einem Gesprächsangebot ohne weitere Erklärungen an Bartko überreicht. Der Potsdamer hatte dies zunächst abgelehnt. Unter BDR-Vermittlung soll es nun zu dem Treffen in Hannover kommen. «Ich begrüße, dass es ein Gesprächsangebot gibt. Es ist höchste Zeit, dass eine Lösung herkommt», sagte Dittert.

Bartko hat «überhaupt kein Problem», mit den Abtrünnigen der WM in einem Vierer zu fahren. Er und Becke gelten nun als die Initiatoren des Annäherungskurses. Allerdings war davon in Frankfurt/Oder vor großem Medienaufgebot nur wenig zu sehen. Im Fahrerlager gab es keinen erkennbaren Kontakt zwischen Becke, Lehmann sowie Siedler und dem Duo Bartko/Fulst.

Beim Weltcup in Moskau starten die bereits zuvor nominierten Bartko und Fulst sowie Leif Lampater (Stuttgart) und Robert Bengsch (Berlin). «Die Nominierung von Bartko für die Einerverfolgung am kommenden Wochenende in Moskau ist damit nicht in Frage gestellt. Becke wird bei einem der nächsten Weltcups in Mexiko oder Manchester seine Chance erhalten, sich einen WM-Startplatz für Melbourne zu sichern», sagte BDR-Präsidentin Sylvia Schenk.


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