Berlin (rad-net) - Insgesamt 44 Rundengewinne wurden am Sonntagnachmittag bei der Großen Jagd über 45 Minuten gezählt. Also nahezu jede Minute ein Rundengewinn! Entfacht hatte diesen Wirbel das Berliner Team Robert Bartko/Guido Fulst, die nach schneller Attacke schon nach 3 Minuten mit einer Bahnlänge Vorsprung in Fornt lagen. Danach wurde immer wieder zur Jagd geblasen und viele Gruppen vollzogen gemeinsam ihre Plusrunden.

Kurz vor dem Ende schien es, als hätten die Blauen Jungs Marco Villa und Franco Marvulli bei ihrem alleinigen Vorstoß das richtige Rezept gehabt. Sie kamen auch herum und lagen allein in Front, doch die verbleibende Zeit reichte einer Verfolgergruppe, dem Feld zu enteilen und die abschließenden Wertungsspurts unter sich auszumachen. Sie vollzogen unter Führung der Niederlander Slippens/Stam und der Berliner Bartko/Fulst ebenfalls noch den Rundengewinn und lagen dadurch mit ihren Punkten in Front.

Dieses prächtige Spektakel war so recht nach dem Geschmack der vielen jungen Zuschauer, die mit Pfeifen und Klatschen mitgingen, nachdem schon die La’Ola-Parade „Die Karawane zieht weiter...“ für prächtige Stimmung gesorgt hatte. 13.000 Besucher gab es an diesem Familientag, bei dem die vielen kleinen Gäste auch im „Sixdays Kinder-Paradies“ in der Showhalle zünftig mitfeierten.

Einziger Wermutstropfen des Tages war das auf ärztliche Anordnung erfolgte Ausscheiden von Kurt Betschart, der unter einer fiebrigen Bronchitis litt. Die Eidgenossen Bruno Risi/Kurt Betschart können somit ihren Vorjahrssieg nicht verteidigen. Anwärter auf den Erfolg gibt es nun gleich mehrere, wobei nach der Großen Jagd, nach der Bartko/Fulst ihre Gesamtführung behauptet hatten, das Team Villa/Marvulli bei der Mannschaftsausscheidung und im Dernywettbewerb noch einmal Punkte sammelte und sich so noch an die Spitze katapultierte!

Im großen, bunten Sonntagsprogramm gab es zum zweiten Male den Städtekampf Berlin - Kopenhagen, in dem sich die Gastgeber erfreulicherweise stärker als vor Jahresfrist präsentierten. Am Ende erreichten sie einen Punktegleichstand von 8:8 Zählern. Da aber die dänischen Gäste das abschließende Dänische Punktefahren (Nomen est omen!) für sich entschieden, ging gemäß Reglement der über 100 Jahre alte Siegerpokal, den einst der Deutsche Radfahrer-Bund für die Organisatoren der Bahn-Weltmeisterschaft 1903 in Kopenhagen gestiftet hatte, erneut zurück in die dänische Metropole. Nationaltrainer Tayeb Braykia, selbst in Berlin als Sieger des Zukunftsrennens und als Sechstagefahrer gefeiert, wird ihn an Bord eines Schiffes der dänisch-deutschen Fährgesellschaft Scandlines - die das Patronat über diesen Städtekampf übernommen hatte - in seine Heimat mitnehmen.

Stand nach dem vierten Tag: