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Remco Evenepoel widmet seinen WM-Sieg dem verstorbenen Bjorg Lambrecht. Foto: Vincent Jannink/ANP
09.08.2019 11:42
Triumphe und Tränen: Evenepoel verzückt Radsport-Belgien

Alkmaar (dpa) - Remco Evenepoel konnte seine Emotionen nicht mehr zurückhalten. Tief gerührt und mit Tränen in den Augen stand der 19 Jahre alte Radprofi aus Belgien auf dem Podium im niederländischen Alkmaar und zeigte mit dem Zeigefinger seiner linken Hand zum Himmel.

Kurz zuvor hatte er sich den Europameister-Titel im Einzelzeitfahren gesichert - vier Tage nach dem Tod seines Landsmanns Bjorg Lambrecht.

Den Sieg widmete Evenepoel dem am Montag bei einem Sturz bei der Polen-Rundfahrt im Alter von 22 Jahren ums Leben gekommenen Lambrecht - und dem im März ebenfalls bei einem Rennen verunglückten Stef Loos (19). «Ich habe jedem im belgischen Team gesagt, dass ich das Trikot mit den Sternen für den Stern im Himmel holen würde. Dies ist nicht mein Sieg. Dieser ist für Bjorg», sagte Evenepoel.

Für den jungen Belgier war es der Abschluss einer bewegenden Woche. Am Samstag gewann der Profi des belgischen Deceuninck-QuickStep-Teams das prestigeträchtige und höchst anspruchsvolle spanische Eintagesrennen Clásica San Sebastián. «Auf den letzten drei, vier Kilometern hatte ich Tränen in den Augen. Es war sehr emotional. Denn ich hatte realisiert, dass das ein ganz großer Schritt meiner Karriere sein würde», bekannte Evenepoel später.

Im Vorjahr siegte in San Sebastian kein Geringerer als sein französischer Teamkollege Julian Alaphilippe (27), der noch kurz zuvor bei der Tour de France mehr als zwei Wochen im Gelben Trikot fuhr und die französischen Radsportfans verzückte.

Gleiches macht Evenepoel spätestens seit seinem Coup in Spanien in seiner Heimat. Auch die diesjährige Belgien-Rundfahrt gewann der Wunderknabe aus Schepdaal in der Provinz Flämisch-Brabant als jüngster Fahrer der Geschichte.

Kein Wunder also, dass die Presse im radsportverrückten Belgien nicht mit Superlativen spart, wenn es um den Junioren-Zeitfahr- und Straßen-Weltmeister 2018 von Innsbruck geht. «Kleiner Kannibale» wird Evenepoel bereits ehrfurchtsvoll in Anlehnung an Belgiens Radsportidol und den fünfmaligen Tour-Sieger Eddy Merckx betitelt. «Ob Evenepoel mein Nachfolger ist? Er könnte besser sein als ich. Remco hat alle Qualitäten, um es zu schaffen», sagte Merckx nach Evenepoels Sieg im Baskenland in der Nachrichtensendung «VTM NIEUWS».

Doch Radsport ist nicht das einzige Talent, das Evenepoel offenbar in die Wiege gelegt wurde. Neun Junioren-Länderspielen im Fußball (U16 und U15) absolvierte er. Für PSV Eindhoven, RSC Anderlecht und KV Mechelen spielte er als linker Verteidiger - ehe er sich im Jahr 2017 komplett dem Radsport widmete. Offenbar eine richtige Wahl.


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