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Ben Zwiehoff war bester Deutscher. Foto: Erhard Goller
08.09.2018 18:40
Siebter WM-Titel für Mountainbiker Schurter - Zwiehoff auf 30

Lenzerheide (rad-net) - Der Schweizer Nino Schurter ist vor heimischem Publikum in Lenzerheide zum siebten Mal Cross-Country-Weltmeister geworden. Der Titelverteidiger gewinnt vor 25.000 Zuschauern zum vierten Mal hintereinander und stellt damit auch den Rekord von Julien Absalon ein. Gerhard Kerschbaumer aus Italien wird mit elf Sekunden Rückstand Zweiter vor Mathieu van der Poel (+1:14). Bester Deutscher ist der Essener Ben Zwiehoff als 30. (+5:33), nachdem der Deutsche Meister Manuel Fumic (Kirchheim/T.) in der ersten Runde stürzte und sich am Ellbogen verletzte.

Die deutschen Herren waren in Graubünden nicht vom Glück verfolgt. Nachdem die 29. MTB-WM der Geschichte mit zwei Silbermedaillen und erfreulichen Ergebnissen für den BDR so positiv verlaufen war, mussten die Verantwortlichen beim Herren lange warten, bis der erste deutsche Protagonist im Ziel auftauchte.

Die größten Hoffnungen landeten schon im ersten Downhill nach einem Flug über den Lenker ziemlich hart am Boden. Ein Konkurrent war Manuel Fumic quer ins Rad gefahren und hatte damit den Sturz produziert. Fumic prallte schwer auf und klagte vor allem über Schmerzen am linken Ellbogen. Er stoppte kurz an der Verpflegungszone und setzte das Rennen dann fort. «Ich bin einfach zu Ende gefahren, mehr gibt es nicht zu sagen», sagte er mit einem von Schmerzen verzerrtem Gesicht. Als 52. (+8:47) erreichte er das Ziel.

Für Ben Zwiehoff war sein 30. Rang das beste Resultat auf internationaler Bühne. Dabei hätte es noch besser sein können. Am Start kam ein Fahrer nicht ins Klickpedal und Zwiehoff, genauso wie Georg Egger (Aichen) hinter ihm, kamen nicht vorbei. Das warf sie ziemlich weit nach hinten im Feld.

«Ich habe dann am Berg investiert, um wenigstens unter den besten 50 in den Downhill zu kommen», erklärte Zwiehoff. «Dann war es ein elendiger Kampf um die Positionen, ich habe alles rausgeholt was drin war, aber in der letzten Runde konnte ich nicht mehr attackieren.» In den Runden vier bis sieben produzierte er Top-20-Rundenzeiten, so dass seiner Einschätzung, dass ein Ergebnis unter den besten 20 drin gewesen wäre, nicht zu widersprechen ist.

Georg Egger ärgerte sich auch über die unglückliche Situation zu Beginn. Er hatte zusätzlich das Handicap, dass ihm insgesamt vier Mal die Kette aus der Führung fiel. Zusammengerechnet dürfte das eine Minute gekostet haben. Er erreichte das Ziel als 33. (+6:15) und konnte im Ziel auch Rechenspiele anstellen. «Die ersten zwei Runden waren dann schwer, aber ab der dritten lief es mega», sagte der Deutsche Vize-Meister. In Runde vier machte er acht Plätze gut, in Runde fünf noch mal fünf bis auf 39. «Sehr unglücklich gelaufen heute. aber die Tagesform hätte gepasst.» In die Top 25 hätte es für ihn gehen können.

Nicht gut ging es Martin Gluth (Freiburg). Er hatte sich mehr versprochen als Rang 53 (+9:08). «Ich weiß nicht woran es lag. Der Druck am Berg war da, aber ich hatte den Eindruck, dass ich nicht an meine Leistungsspitzen herangekommen bin», so Gluth.

Im Kampf um den Titel entstand nach zwei Runden ein Duo. Nino Schurter und Gerhard Kerschbaumer fuhren einen Vorsprung von 25 Sekunden heraus, ehe Mathieu van der Poel aus der Verfolgergruppe antrat und bis auf zehn Sekunden heran kommen konnte. Doch der Olympiasieger und der Südtiroler wollten keine Gesellschaft und legten ihrerseits zu.

Die Entscheidung über den Titel fiel in der vorletzten Runde, als Kerschbaumer in einer Wurzelpassage einmal ausklickte und Schurter die Lücke zur Attacke nutzte.

«Es ist großartig, ich habe noch nie so eine Stimmung erlebt, die Leute waren verrückt. Ich habe meine Betreuer nicht mehr gehört, so laut war es», kommentierte Schurter.

Kerschbaumer war nicht unglücklich mit Silber. «Am Beginn des Jahres hätte ich mit so was nicht gerechnet. Ich habe etwa ab der sechsten Runde gemerkt, dass Nino am Berg mindestens genauso stark ist wie ich und in ein paar anderen Passagen stärker. Nino ist halt Nino», erklärte der U23-Weltmeister von 2013, der im Juli in Andorra sein erstes Weltcup-Rennen gewonnen hatte. Im Duell gegen Schurter.

Mathieu van der Poel bedauerte, dass er den Zug nach vorne verpasst hatte, weil vor ihm Maxime Marotte (Frankreich) Schwierigkeiten beim Start hatte. «Es ist ein bisschen enttäuschend, weil ich immer einen Schritt zurück war. So war es nur noch möglich auf Bronze zu gehen.»

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