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09.05.2003 12:16
Radsport: Schachzug beschert Stuttgart WM-Paket

Stuttgart/Leipzig (dpa) - Ein sportpolitischer Schachzug hat Stuttgart zwei Radsport-Höhepunkte beschert. Mit der kurzfristigen Übernahme der in Shenzhen (China) abgesagten Bahn-Weltmeisterschaften vom 30. Juli bis 3. August hat sich der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die Straßen-Titelkämpfe 2007 in der Landeshauptstadt Baden-Württembergs gesichert.

«Der BDR hat der UCI von Anfang an deutlich gemacht, dass sich die kurzfristige Übernahme der diesjährigen Bahn-WM nicht zum Nachteil bei der deutschen Kandidatur für die Straßen-WM 2007 auswirken dürfe», sagte BDR-Präsidentin Sylvia Schenk in Stuttgart, «dass Deutschland mit Stuttgart den Zuschlag erhält, werte ich als großen Vertrauensbeweis von Seiten des Weltverbandes.»

Mit dem Stuttgart-Coup schlug der deutsche Verband nicht nur die ebenfalls an den Bahn-Titelkämpfen interessierten Städte Berlin, Düsseldorf, Manchester und Bordeaux aus dem Rennen, sondern auch Südafrika und die Niederlande, die sich für die Straßen-WM in vier Jahren beworben hatten. «Die Vergabe im Paket hat Vorteile für alle Seiten. Wir wollten unbedingt die vorolympischen Weltmeisterschaften. Das sind sportliche Leckerbissen, weil die gesamte Weltklasse am Start ist», erklärte Sylvia Schenk.

Schon eine Woche vor der offiziellen Absage der Bahn-WM in Shenzhen wegen der Gesundheitsrisiken durch die lebensbedrohliche Lungenkrankheit SARS hatte der Weltverband UCI den deutschen Verband von der Absage unterrichtet. «Vor zwei Wochen kam der Anruf von der UCI», berichtete Schenk. Seither hätten sich die Ereignisse überschlagen. «Ich hätte eine Standleitung nach Stuttgart gebraucht», sagte sie.

Nicht einmal zwölf Wochen bleiben Ausrichter Stuttgart und dem BDR, um in der Schleyer-Halle reibungslose Wettkämpfe vorzubereiten. Bislang gibt es aber kein Organisationskomitee. Daher bauen die Verantwortlichen in erster Linie auf die Erfahrungen von den Weltmeisterschaften 1991 (Straße und Bahn) sowie den in drei Wochen an gleicher Stätte stattfindenden deutschen Bahn-Meisterschaften. «Es ist keine Not-WM, sondern wir sind sicher, dass es funktioniert», betonte die BDR-Präsidentin, «die UCI schätzt das deutsche Organisationstalent. Deswegen war klar, dass die WM in Stuttgart gut aufgehoben ist. Da kann man sich zutrauen, die WM kurzfristig auszurichten.»

Nach Auskunft der UCI wird es gegenüber der in Shenzhen geplanten Veranstaltung einen veränderten Zeitplan geben, der demnächst festgelegt werden soll. Dabei wird die ARD ein gewichtiges Wort mitreden, da die Fernsehanstalt laut Sylvia Schenk von den letzten beiden WM-Tagen live berichten will. Problematisch wird eine zeitliche Kollision am 3. August unter anderem mit dem Straßen-Weltcup-Rennen in Hamburg und dem Deutschland-Grand-Prix der Formel 1 auf dem Hockenheimring zu vermeiden. Notfalls werde der Zeitplan nach vorn verlegt, kündigte Schenk an.


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