Berlin (dpa) - Nach dem Rückzug von Jan Ullrich steht das Team Telekom nach dem Weggang von Rudy Pevenage vor der nächsten Zäsur. Der 48-jährige Teamleiter aus Belgien verließ die Bonner Erfolgs-Mannschaft mit sofortiger Wirkung, um sich mit Ullrich ein neues Team zu suchen. Für Pevenage rückte dessen bisheriger Assistent, Olympiasieger Mario Kummer, an die Spitze der Teamleitung.
Außerdem soll Mannschafts-Sprecher Olaf Ludwig mehr in den sportlichen Bereich integriert werden, teilte Telekom mit. Zudem erhielt Thomas Schediwie, bisher Trainer des Paris-Roubaix-Zweiten Steffen Wesemann (Wolmirstedt), eine Festanstellung. Wesemann trainiert zur Zeit in Australien. Der größte Teil des Telekom-Teams startet am 5. Januar ins Trainingslager nach Mallorca.
«Ich habe meine Entscheidung Manager Walter Godefroot mitgeteilt. Ich gehe mit Jan. Das haben wir beschlossen, als klar war, dass es mit dem angestrebten Wechsel zu Bjarne Riis nicht klappen wird. Bei welchem Team wir landen, steht noch nicht fest. Die Entscheidung wird in den kommenden zwei Wochen fallen», erklärte Pevenage, seit 1994 in Telekom-Diensten, der dpa. Das Essener Coast-Team, das Ullrich angeblich einen Zehn-Millionen-Vertrag für drei Jahre geboten haben soll, scheint jetzt der große Favorit zu sein.
Nach den Worten des Ullrich-Managers Wolfgang Strohband soll nach Monate langer Unklarheit «etwa am 15. Januar» die Entscheidung fallen, für welches Team der 29-jährige Olympiasieger zukünftig fährt. «Die Zahlen sind aus der Luft gegriffen. Wir beteiligen uns an keinerlei Spekulation», sagte Coast-Chef Günter Dahms, der wegen finanzieller Ungereimtheiten sogar um den GS I-Status seines Teams durch den Weltverband UCI zittern muss. Coast muss bis zum 10. Januar noch steuerliche und weitere Finanz-Fragen beim Weltverband klären. Erst danach wird die UCI entscheiden.