Düsseldorf (dpa) - Auf dem Rennrad feierte er seine größten Erfolge, und bis heute kann er sich der Faszination «Drahtesel» nicht entziehen: Wilfried Peffgen, dreifacher Steher-Weltmeister und fünffacher Europameister, feiert am 1. Oktober seinen 60. Geburtstag.
Eine große Feier wird es für den erfolgreichsten deutschen Fahrer in dieser Disziplin nicht geben. Vom «positiven» Stress als sportlicher Leiter des Dortmunder Sechstagerennens und als Inhaber eines Fahrradladens erholt sich der Kölner mit seiner Frau lieber im Urlaub.
Geradlinig verlief der Weg des Rheinländers zum Radsport nicht, Peffgen stieg erst über Umwege auf das Zweirad. Handballer und Fußballer war er, ehe ihn sein Vater, selbst Mitglied in einem Radsportverein, auf die Straße lockte und die Erfolgsgeschichte ihren Lauf nahm. Als Amateur wurde Peffgen, Vater einer inzwischen 32- jährigen Tochter, bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio im Einzel-Straßenrennen Sechster und 1965 deutscher Meister.
In der folgenden Wintersaison wechselte der in Longerich bei Köln geborene Fahrrad-Besessene in das Profi-Lager, um seinen sportlichen Erfolg auch in Bares umzumünzen. Und Peffgen holte sich viele Siegerschecks ab: Bei insgesamt 188 Sechstagerennen fuhr er, zumeist mit seinem langjährigen Partner Albert Fritz, zu 16 Siegen. 41 Mal wurde er Zweiter, 29 Mal Dritter.
Seine größten Erfolge feierte Peffgen jedoch als Steher. 1976, 1978 und 1980 krönte er sich mit dem WM-Titel zum weltbesten Fahrer hinter einem Schrittmacher. Bei europäischen Titelkämpfen war Peffgen von 1976 bis 1980 nicht zu bezwingen. Zudem gewann er 1978 und 1979 den Weltpokal.
Auf der Straße allerdings war Peffgen im Peleton nur einer von vielen. Vier Mal nahm er an der Tour de France teil - mehr als Platz 52 (1969) sprang dabei jedoch nicht heraus. Bei der Spanien-Rundfahrt reichte es für Peffgen, der auch heute noch zum Ausgleich und zur körperlichen Ertüchtigung jedes Wochenende auf sein Rennrad steigt, immerhin zu einigen Etappen-Siegen.
Selbst im «Radsport-Rentenalter» von 38 Jahren zeigte Peffgen noch keine Verschleiß- und Müdigkeitserscheinungen. Bei den Sixdays in der Berliner Deutschlandhalle fuhr der «Methusalem» den Jungen im Jahr 1980 immer noch auf und davon - was einen Berliner Steppke zu einem verbalen Gefühlsausbruch hinriss: «Am besten find ick den mit den grauen Haaren, der ist schon so alt und fährt trotzdem den Jungen noch weg.»