Kopenhagen (dpa/rad-net) - Die deutschen Bahnfahrer sind mit einem goldenen Paukenschlag in die Weltmeisterschaften in Kopenhagen gestartet. Robert Förstemann (Gera), Maximilian Levy (Cottbus) und Stefan Nimke (Schwerin) holten den Titel im Teamsprint.
In der neuen deutschen Rekordzeit von 43,433 Sekunden entthronten sie im Finale Titelverteidiger Frankreich. «Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Mit der Zeit hatte ich nicht gerechnet», sagte Bundestrainer Detlef Uibel nach dem gelungenen WM-Start des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). Platz drei belegte Olympiasieger Großbritannien.
Schon in der Qualifikation hatte das deutsche Trio in 43,458 Sekunden für eine deutsche Bestzeit gesorgt. «Die Zeit ist ein Riesending und dass wir den Briten ein Schnippchen schlagen konnten und überhaupt ins große Finale einziehen, war schon fantastisch. Im Finale noch eins draufzusetzen, ist umso großartiger» sagte Förstemann, der von Bundestrainer Uibel besonders gelobt wurde: «Er hat bewiesen, dass er der weltbeste Anfahrer ist.»
«Wir wollten zwar eine Medaille, aber damit haben wir überhaupt nicht gerechnet», jubelte Schlussfahrer Stefan Nimke. «Dass uns mit diesem spektakulären Lauf der große Coup gelingt, ist nicht zu fassen.» Auch Maximilian Levy, der an zweiter Position fuhr, schüttelte immer wieder den Kopf: «Das ist unglaublich. Aber auch Produkt harter Arbeit in den letzten Wochen und Monaten. Mittlerweile sind wir alle, ob Fahrer, Trainer oder Betreuer, zu einem richtigen Team zusammen gewachsen.»
Im Vorjahr waren die deutschen Teamsprinter in polnischen Pruszkow Dritte geworden. Zuletzt hatte Deutschland 2003 bei der WM in Stuttgart den Teamsprint gewonnen.
Mit einer Enttäuschung endete dagegen das Punktefahren für den Cottbuser Roger Kluge. Der Olympia-Zweite von 2008 kam nur auf Rang acht. «Ich hatte nicht genug Kraft, um bis zum Ende vorn mitzufahren. Natürlich bin ich nicht zufrieden», sagte der Milram-Profi. Den Sieg sicherte sich nach einer eindrucksvollen Demonstration der Stärke Titelverteidiger Cameron Meyer aus Australien mit 70 Punkten. Platz zwei ging an Peter Schep (Niederlande/33), Dritter wurde Milan Kadlec (Tschechien/27). Kluge kam nur auf 13 Punkte.
Dabei hatte der Milram-Profi stark angefangen und sich die ersten beiden Sprintwertungen gesichert. Er verpasste aber zur Halbzeit des Rennens den Anschluss an eine Vierer-Gruppe um Meyer, die in kurzer Zeit einen Rundengewinn herausfuhr. 28 Runden vor Schluss setzte Kluge zu einem verzweifelten Fluchtversuch an, blieb aber erfolglos.
Bei den Frauen belegte Miriam Welte aus Ottersbach im 500-Meter-Zeitfahren in 34,407 Sekunden den siebten Platz und verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um zwei Ränge. «Ich bin mit der Zeit sehr zufrieden, wollte in Rekordnähe fahren», sagte die 23-Jährige, die in 34,376 Sekunden die deutsche Bestzeit hält. Den WM-Titel sicherte sich Anna Meares aus Australien (33,381) vor Titelverteidigerin Simona Krupeckaite (Litauen/33,462) und Olga Panarina (Weißrussland/33,779).
In der 3000-Meter-Einerverfolgung erlebten die deutschen Damen dagegen eine Enttäuschung. Olympia-Teilnehmerin Verena Jooß aus Friesenheim belegte in 3:41,092 Minuten nur den 14. Platz. Charlotte Becker aus Waltrop kam in 3:42,068 Minuten auf Rang 16. Beide Fahrerinnen blieben deutlich hinter ihren Bestleistungen. «Wir wollten schon schneller fahren. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Mannschaftsverfolgung», sagte Bundestrainer Thomas Liese. Hier zählt das deutsche Trio trotz des schwachen Auftakts zu den Medaillenanwärtern. Den Titel gewann Sarah Hammer aus den USA (3:28,601 Minuten).