Sierra de la Pandera (dpa) - Der umstrittene Alejandro Valverde geht mit 31 Sekunden Vorsprung vor dem Niederländer Robert Gesink in die letzte Woche der Spanien-Rundfahrt. Dem 29-Jährigen Spanier reichte im Ziel der 14. Etappe nach 157 Kilometern in der Sierra de la Pandera ein fünfter Platz, um sein Goldtrikot als Führender der Gesamtwertung zu verteidigen. Er holte sogar noch vier Sekunden auf Gesink heraus, obwohl er vier Kilometer vor dem Gipfel des 1800 Meter hohen Pandera schon K.o. schien. Die vierte Bergankunft entschied Damiano Cunego im Alleingang für sich. Der Italiener, der sich weiter für die Weltmeisterschaft in zwei Wochen empfahl, feierte damit seinen zweiten Etappensieg.
Sollte Valverde am in Madrid die Vuelta im Goldenen Trikot beenden, droht dem Radsport der nächste Skandal. Sein Sieg würde nur unter Vorbehalt gelten und vom Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs CAS abhängen. Die oberste Instanz der Sportgerichtsbarkeit hat im Fall Valverde alle Hände voll zu tun. Bis Ende des Jahres soll über die Einsprüche des Radsport- Weltverbandes UCI und der WADA gegen das nicht vollzogene weltweite Fahrverbot gegen Valverde entschieden werden. Der Profi hat ebenfalls den CAS bemüht, um die Rechtmäßigkeit des Urteils des Italienischen Olympischen Komitees (CONI) gegen ihn zu prüfen.
Das CONI hatte den Spanier nach einer Blut-Analyse bei der Tour de France 2008 auf italienischem Boden als Kunden des mutmaßlichen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes entlarvt und am 11. Mai für zwei Jahre gesperrt. Die Vuelta-Organisatoren sahen wegen der schwebenden Verfahren keinen Grund, ihren populären Landsmann, der bei der Tour im Juli die Rote Karte gesehen hatte, nicht starten zu lassen.
Die Vuelta hat mit ihren Siegern in der Vergangenheit wenig Glück: 2005 wurde Roberto Heras' vierter Sieg wegen Dopings annulliert. Alexander Winokurow, Gewinner von 2006, wurde ein Jahr später bei der Tour de France des Blut-Dopings überführt. Seine Sperre lief in diesem Juli aus. Das diesjährige Vuelta-Comeback des Kasachen endete bereits am Freitag, als der ehemalige T-Mobile-Star im Hinblick auf die WM vom 23.-27. September in Mendrisio/Schweiz den Schongang einlegte und aufgab. Ihm folgten die Sprinter Tom Boonen (Belgien) und Oscar Freire (Spanien) sowie am Sonntag Fabian Cancellara (Schweiz).
Valverde hatte auf der 13. Etappe seine Position als Spitzenreiter ausgebaut. Er belegte in der Sierra Nevada hinter dem französischen Solosieger Davide Moncoutié und seinem Landsmann Ezequiel Mosquera den dritten Rang. Großer Verlierer des Tages war der bis dahin auf Platz zwei rangierende Australier Cadel Evans, der wegen eines Hinterrad-Defektes am vorletzten Anstieg in der Endabrechnung mehr als eine Minute auf Valverde einbüßte.