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18.03.2009 08:16
Überläufer aus der «Opposition» stützen Rudolf Scharping

Frankfurt (rad-net) - Wenige Tage vor der Wahl eines neuen Präsidiums für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in Leipzig setzt der zur Wiederwahl stehende Präsident Rudolf Scharping seine erhebliche Kritik an der Opposition in unvermindertem Umfang fort. In die Karten spielen ihm dabei offenbar einige ehemaligen Mitglieder der Gruppe seiner Widersacher, die diese in der Zwischenzeit verlassen haben und mit ihren internen Informationen die Seriösität der Scharping-Gegner in Frage stellen. In einem Schreiben an das Präsidium des BDR sowie die Präsidenten der Landesverbände prangerte Scharping am Montagabend die Existenz eines bereits im Oktober des vergangenen Jahres aufgestellten «Schattenkabinetts» inklusive Sportdirektor und Generalsekretär an.

Seinen Widersacher bei der Präsidenten-Wahl, den ehemaligen Bahnradfahrer Dieter Berkmann, bezeichnete Scharping am Montag in einem Interview als reine «Galionsfigur» der Opposition. «Die Kapitäne, die das Schiff steuern, sitzen hinten. Die Strippenzieher bleiben im Hintergrund», meinte der Ex-Minister, der namentlich den früheren Bundestrainer Karl Link und den Ex-BDR-Vize Dieter Kühnle sowie Bernhard Bock erwähnte. Berkmann kenne er nicht persönlich, zu ihm könne er sich nicht äußern. «Ich nehme die Opposition sehr ernst. Hinter den Auseinandersetzungen verschwindet aber alles, was diskutiert werden müsste», sagte Scharping.

Zu keinem Zeitpunkt seit der Versuch gemacht worden, konstruktive Kritik in die Arbeit des Verbandes einzubringen. «Am 20. September des vergangenen Jahres wurde im Kreis der Opposition festgehalten, dass ,das einzig entscheidende die Stimmen der Landesverbände sind. Und die sind in erster Linie durch Personen … zu erreichen‘. Für das ,Schattenkabinett‘ wurde Dieter Kühnle benannt, für den Leistungssport Karl Link und für die Öffentlichkeitsarbeit Bernhard Bock. Im Oktober 2008 wurde festgehalten: ,möglichst zeitnah einen Internetauftritt, Arbeitstitel: www.freunde-des-radsports.de zu installieren», so Scharping.

«Es ist also wahrheitswidrig, wenn zum Beispiel Dieter Kühnle gegenüber den Präsidenten der Landesverbände behauptet, er sei erst im Februar 2009 zu dieser Gruppe dazu gekommen», so Scharping. Ebenso falsch seien Behauptungen, der Nachwuchs im Radsport gehe zurück. 11.426 Schülerinnen und Schüler im Radsport im Jahr 2003 stünden 13.786 entsprechende Mitglieder in Radsportvereinen zum 31. Dezember 2008 entgegen. «Ein Verdienst der Vereine im BDR, der hervorgehoben und anerkannt werden muss», so der 61-jährige Präsident des Spitzenverbandes.

Um die Kritik an Bremer und ihn zu entschärfen, hat Scharping die Installation eines für den Leistungssport zuständigen Vize-Präsidenten vorgeschlagen. «Das muss ein versierter Mann sein», meinte der ehemalige Politiker, der indes keine Namen nennen wollte oder konnte. Die Delegierten müssten dafür allerdings den Weg frei machen und einer Satzungsänderung zustimmen. Scharping betonte, dass der bis 2010 datierte Vertrag mit Bremer einzuhalten sei. «Ich habe den Vertrag nicht abgeschlossen, nur erfüllt», meinte der BDR-Chef.

An dem ins Lager der Kritiker gewechselten Doppel-Olympiasieger Rudolf Bartko ließ der BDR-Präsident kein gutes Haar. «Er hat uns um die Olympia-Qualifikation gebracht. Olympische Spiele bleiben immer die höchste Stufe für die öffentliche Förderung, nicht irgendwelche Sechstagerennen», sagte Scharping.

«Keiner ist fehlerfrei. Aber ich habe klare Vorstellungen, wie ein Verband zu führen ist», erklärte Scharping, der dennoch nicht am Amt kleben will. «Wer einen mit besseren Kontakten zu Politik und Wirtschaft oder einem besseren Konzept bringt, okay», meinte Scharping. Der derzeitigen Opposition sprach er dieses Wissen jedoch ab: «Einige sind allerdings mit Intrigen sehr bewandert. Auf der Webseite dieser Leute um Berkmann steht ein solcher Schmutz, es wurden Sportler beansprucht, die davon überhaupt nichts wussten: Jens Fiedler, Michael Hübner, Carsten Bergemann. Sie standen auf der Webseite und sind dann wieder heruntergenommen worden, weil sie dagegen protestiert haben. Das ist nicht unbedingt ein Ausweis von Seriosität oder sorgfältiger Arbeit. Wer noch nicht mal seine Webseite managen kann, wie will er dann einen Verband managen», so Scharping im Rahmen eines Pressegesprächs.

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